Ineos und Currenta wollen zwei Tankerbrücken bauen

Der Hafen soll ab 2017 ausgebaut werden, die Investitionen liegen bei 35 Millionen Euro.

Foto: Hammer

Dormagen. Wer auf der Bundesstraße 9 zwischen Dormagen und Worringen unterwegs ist, sieht sie fast täglich — Schiffe, die in der Warteschleife des Stromhafens am Chempark hängen, weil die fünf Umschlagplätze belegt sind. In Zukunft soll die Abfertigung schneller gehen. Denn der Chemiestandort in Dormagen und Worringen wächst und der Hafen mit ihm. In einem Gemeinschaftsprojekt wollen das Chemieunternehmen Ineos und der Chempark-Betreiber Currenta zwei neue Tankerbrücken im Stromhafen bauen.

Die Anlegestellen entstehen etwa auf Höhe der TSV-Halle, werden aber noch auf Kölner Stadtgebiet liegen, weil die Grenze in diesem Bereich „verspringt“. Sie sollen ab 2017 errichtet werden und 2018/2019 in Betrieb genommen werden. Neben zwei Verladeplattformen werden am Rheinufer Pfähle (Dalben), installiert, an denen die Schiffe festmachen. Überirdische Rohrleitungen verbinden die neuen Tankerbrücken mit dem Chemiestandort. Eine bestehende Rohrbrücke über die B 9 wird ausgebaut. 35 Millionen Euro werden investiert.

Ineos-Geschäftsführer Axel Göhrt und Chempark-Leiter Ernst Grigat stellten die Pläne gestern vor. Demnach soll eine der neuen Brücken von Ineos, die andere von Currenta genutzt werden. Die Bauanträge werden im Frühsommer eingereicht. Neben der schnelleren Abfertigung der Schiffe wird angestrebt, die Menge der verladenen Produkte zu erhöhen. „Es handelt sich um flüssige und gasförmige Frachten, teils sind das Rohstoffe, teils Fertigprodukte“, erläuterte Göhrt.

Viele Schiffe verkehren zwischen Dormagen und den großen Häfen in Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen. Derzeit werden jährlich rund 1500 Binnenschiffe im Stromhafen abgefertigt. Mit dem Projekt „wollen wir den Standort für die Zukunft rüsten und zur langfristigen Sicherung der Rohstoffversorgung beitragen. Über den Rhein nutzen wir damit — anstatt Straße oder Schiene — den umweltschonendsten Verkehrsweg“, betonte Grigat.

Die Ineos-Geschäftsführer Göhrt und Patrick Giefer stellten fest: „Unser Standort in Köln gehört zu den effizientesten der Ineos-Gruppe. Die Investition in den Stromhafen trägt dazu bei, unsere Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.“

Grigat hatte zuvor bei der Frühjahrspressekonferenz von Currenta Mängel an der Verkehrsinfrastruktur im Land thematisiert. Dabei hatte er auch moniert, dass Verladekapazitäten am Rhein fehlten — wobei es rechtsrheinisch noch deutlich finsterer aussehe als linksrheinisch. Auch die Bahnanbindung an die großen Häfen in Belgien und den Niederlanden sei unbefriedigend. Von der Situation an den Brücken auf der A 1 bei Leverkusen und A 40 bei Duisburg ganz zu schweigen. „Aber die Politik beginnt zu reagieren“, urteilte Grigat gestern.