Ineos lässt seinen Hafen wachsen
Am Chempark entsteht eine neue Tankerbrücke mit Verladeplattform.
Dormagen. Der Kampfmittelräumdienst war schon da, die ersten Probebohrungen zur Erkundung des Erdreiches im Uferbereich haben auch bereits stattgefunden. Zudem ist seit ein paar Tagen ein Baggerführer am Rheinufer bei der Arbeit, Absperrgitter trennen im nördlichen Teil des Chempark-Hafens ungefähr auf Höhe der TSV-Sporthalle ein Areal ab, das zur Baustelle geworden ist. Hintergrund all dessen ist die bereits vor rund zweieinhalb Jahren angekündigte Erweiterung des Hafens, die nun konkret wird. Das Petrochemieunternehmen Ineos lässt eine neue Tankerbrücke mit Verladeplattform errichten. Das Unternehmen möchte mit dem Projekt seine Verladekapazitäten aufstocken, wie Sprecherin Anne-Gret Iturriaga Abarzua mitteilte. Die Arbeiten sollen möglichst im vierten Quartal des nächsten Jahres abgeschlossen sein.
Pro Tag können an der neuen Tankerbrücke laut Ineos künftig Ladungen von drei bis vier Schiffen gelöscht werden. Umgeschlagen werden sollen wie bisher Flüssigkeiten und Gase. Konkret ist die Rede von „Grundstoffen der Chemieindustrie“ wie zum Beispiel Leichtbenzin und Autogas. „Eine Schiffsladung von etwa 1000 Tonnen entspricht jener von etwa 21 Schienenkesselwagen bzw. 45 Tanklastwagen. Durch die zusätzliche Verladekapazität wird die Rohstoffversorgung von Ineos in Köln langfristig gesichert, schreibt das Unternehmen. Ineos betrachtet das Projekt Hafen-Ausbau nach eigenen Angaben als „Investition in die Zukunft des Standorts“. Die Rohstoffversorgung werde langfristig gesichert, die anlandenden Schiffe könnten schneller entladen und abgefertigt werden.
Dadurch werde die Anzahl der Schiffe in Warteposition reduziert — eine Vorteil, der sicherlich auch im Sinne der Schiffsbesatzungen ist. Und auch der Transport von Stoffen auf der Schiene könne künftig verringert werden. Ineos rechnet in diesem Bereich mit einer Reduzierung von jährlich mehreren tausend Tonnen. An den Chempark angebunden werden soll die neue Tankerbrücke über eine zweite Rohrbrücke neben der bestehenden; beide führen über die benachbarte Bundesstraße 9.
„Zudem wird ein zusätzliches Rohrbrückenteilstück errichtet“, informiert Ineos. Das Unternehmen versichert, dass die Umsetzung der Pläne ausschließlich in Zusammenarbeit mit zertifizierten Firmen für Wasserbau erfolgen wird, die über langjährige Erfahrungen in ihrem Fachbereich verfügen. Wichtig ist den Verantwortlichen bei Ineos das Thema Sicherheit, es habe „höchste Priorität“.
So seien die Tankerbrücken ins Sicherheitskonzept des Chemieparks eingebettet: „Die Anlagen werden wie Rohrleitungen bei regelmäßigen Begehungen kontrolliert. Fluchttreppen stellen sicher, dass die Beschäftigten auf den Tankerbrücken und die Schiffsbesatzungen zu jedem Zeitpunkt unverzüglich an Land gelangen können.“ Darüber hinaus werde das Be- und Entladen der Schiffe kontinuierlich überwacht. Träten Produkte aus, würden diese von den als Auffangräume gestalteten Plattformen der Tankerbrücken daran gehindert, in den Rhein zu laufen. Stattdessen würden sie zur Entsorgung in die werkeigene Kläranlage gepumpt.