Admin schließt das Neusser „Nüssbook“
Die Facebook-Gruppe war in der Vergangenheit wegen rassistischer Kommentare in die Kritik geraten. Es gibt bereits einen Ersatz.
Neuss. Die Administratoren der Facebook-Gruppe „Nüssbook — Neusser helfen Neussern“ ziehen die Reißleine. Die Gruppe wird beendet und aufgelöst. Das teilte einer der Administratoren jetzt in dem sozialen Netzwerk mit. Als Ersatz wurde die neue Gruppe „Gold-Nüsser — helfen, informieren, diskutieren, palavern...“ erstellt. Dort aufgenommen zu werden, ist aber gar nicht so einfach. Denn Facebook-Nutzer müssen zunächst ein Legitimations-Formular ausfüllen, in dem sie Vorname, Familienname, Wohnort und Geburtsdatum angeben. Danach erfolge zudem eine „Abschätzung durch die Admins“.
Die Facebook-Gruppe „Nüssbook — Neusser helfen Neussern“ war in der Vergangenheit immer wieder wegen rassistischer Kommentare in die Kritik geraten. Wie ein Sprecher des Staatsschutzes mitteilte, sei der Themenkomplex mittlerweile an die Staatsanwaltschaft weitergereicht worden. „Wir haben solche Sachverhalte generell im Blick. Gerade, wenn es in der Vergangenheit bereits Auffälligkeiten gegeben hat“, so der Sprecher.
Sowohl in der alten als auch in der neuen Gruppe wird darauf hingewiesen, dass jegliche persönliche Provokation, Anfeindung, Diskriminierung, Beleidigung und abschätzige Äußerung nicht erwünscht seien. Mehrere Screenshots belegen jedoch, dass dort rechtsradikale Äußerungen und Verschwörungstheorien nicht nur geduldet wurden, sondern dass einer der Administratoren dabei offenbar eine zentrale Rolle einnimmt. Gegen ihn wurde Ende vergangenen Jahres ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Vorwurf lautet Verdacht der Volksverhetzung, wie die Polizei damals mitteilte.
Das Blog „neusserbullshit“ dokumentiert Äußerungen des Administrators und von Usern der mehr als 6700 Mitglieder zählenden Gruppe. Sätze wie „die Gaskammern dienten bevorzugt der Entlausung, eine andere Nutzung konnte nie erklärt und bewiesen werden“ oder „es ist einfach noch nichts ermittelt und bewiesen, solange gilt die Unschuldsvermutung, auch für Nazis“ sind nur zwei Beispiele.
Der Administrator wollte sich zu den Hintergründen der Gruppenschließung nicht äußern. Bei Facebook gab er an, die Gruppe „dicht zu machen“, es sei denn, „jemand würde einen angemessenen und annehmbaren Preis dafür bieten“ — ein mittlerer vierstelliger Eurobetrag solle es schon sein. Bei „Gold-Nüsser — helfen, informieren, diskutieren, palavern...“ handelt es sich um eine sogenannte geheime Gruppe, die die Privatsphäre eher gewährleistet, als es bei einer geschlossenen Gruppe der Fall ist.