Ärger über die Öffnungszeiten der Post

Bei der Postbank-Filiale im Montanushof herrscht seit einigen Wochen Personalmangel.

Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. An diesem Freitagmittag trifft es eine junge Frau im Bluse-Blazer-Büro-Outfit — ein mittelgroßes Paket unterm Arm, eine von diesen kleinen weiß-gelben Abholkärtchen in der Hand. Perplex steht sie kurz nach 13 Uhr vor der geschlossenen Glastür der Postbank-Filiale im Montanushof. Ein Zettel hinter der Scheibe liefert die Erklärung: „Liebe Kunden, aufgrund von Personalmangel diese Woche geänderte Öffnungszeiten: Freitag 9 bis 13 Uhr, 14.45 bis 18.30 Uhr.“ Die Frau dreht genervt ab und verschwindet in Richtung Lottogeschäft gegenüber von „Kaufland“. Dort, im DHL-Shop, wird sie im Idealfall zumindest ihr Paket loswerden. „Es wäre schön gewesen, zu wissen, dass die zu haben“, sagt sie noch.

Eine zwischendurch immer mal wieder geschlossene Filiale, lange Warteschlangen zu den Öffnungszeiten, Kunden, die sich mehr als schlecht informiert fühlen: Seit dem 17. Mai geht das so. „Nach wie vor verzeichnen wir in unserem Postbank-Finanzcenter in Grevenbroich einen unerwartet hohen Krankenstand“, erklärte gestern ein Sprecher der Postbank-Zentrale in Bonn. „Diese Personalausfälle führen dazu, dass temporäre Schließungen unumgänglich sind.“ Eine Prognose für die kommenden Tage, sagt der Sprecher, könne zum jetzigen Zeitpunkt nicht abgegeben werden. „Das hängt von der möglichen Rückkehr erkrankter Mitarbeiter ab.“

Da bei der Postbank viele Teilzeitbeschäftigte arbeiteten, kommt es derzeit jeden Tag zu anderen Öffnungszeiten. „Hierbei werden die Wochenarbeitszeiten der Kollegen zugrunde gelegt“, sagt der Sprecher. „Auch ist unser Ziel, die Filiale mal vormittags oder mal nachmittags zu öffnen, um so den berufstätigen Kunden den Zugang zur Filiale zu ermöglichen. Hinzu kommen Pausenregelungen und die Einhaltung von täglichen Höchstarbeitszeiten. Wir bedauern die Serviceeinschränkungen für unsere Kunden außerordentlich.“

Deren Verständnis hält sich derweil in Grenzen. Ihrem Frust machen einige Post- und Bankkunden auf Facebook Luft. „Wenn man dreimal umsonst dahin fährt — Freitag, Samstag und Dienstag — darf man ruhig mal genervt sein“, schreibt zum Beispiel ein User am 17. Mai.

Nach Tagen des Wartens liegen die Nerven der Grevenbroicher offenbar blank. Am 25. Mai postet eine Frau: „Das kann doch nicht angehen, dass die andauernd zu haben. Gut, wenn mal plötzlich Krankheit und Urlaub so unglücklich zusammenfallen, kann ,mal’ ein personeller Notstand sein, aber das ist da ja ein Dauerzustand.“ Am 1. Juni vermutet ein Facebook-Nutzer sogar: „Das ist ein heimlicher Streik, der auf Kosten der Postkunden ausgetragen wird!“