Geerlings wird Landtagskandidat

Beim Nominierungsparteitag der CDU setzte Jörg Geerlings sich mit 228 zu 94 Stimmen gegen Sebastian Ley durch.

Foto: Woitschützke

Neuss. Diese Spitze kann sich Michael Ziege nicht verkneifen: „Wir haben bereits 2012 mit Herrn Geerlings gute Erfahrungen gemacht und freuen uns deshalb sehr auf den Wahlkampf“, kommentiert der stellvertretende Parteivorsitzende der SPD die Entscheidung der Union, mit Jörg Geerlings (43) jenen Mann zum Landtagskandidaten zu machen, dem die SPD 2012 das Direktmandat abjagen konnte. Doch vielleicht freut sich die SPD zu früh, denn Geerlings brennt auf eine Revanche — und 70,8 Prozent seiner Parteifreunde trauen ihm das auch zu. Sebastian Ley (30), der sich als „junge und unbelastete Alternative“ zu dem langjährigen Parteivorsitzenden angeboten hatte, blieb beim Nominierungsparteitag mit 94 zu 228 Stimmen chancenlos.

Wie meistens, wenn es um wichtige Personalfragen geht, hatte die CDU ins Foyer des Rheinischen Landestheaters eingeladen. Ley und Geerlings, die sich am Treppenaufgang wie Schildwachen postiert hatten, konnten zwar 330 Mitglieder begrüßen, doch waren das weniger als etwa bei der Nominierung des Bürgermeisterkandidaten. Dabei ging es aus ihrer Sicht um mehr als eine reine Personalie. Für Geerlings ging es um die politische Weichenstellung für die nächsten fünf Jahre, wenn nicht gar „um die Zukunft unserer Partei“. Auch Ley griff zeitlich voraus: „Die Landtagswahl 2017 muss der erste Etappensieg auf unserem Weg zurück ins Rathaus werden“, sagte er mit Blick auf das Bürgermeisteramt, das im vergangenen Jahr der SPD-Landtagsabgeordnete und „Geerlings-Bezwinger“ Reiner Breuer erringen konnte.

Diese Wahlergebnisse nähren den Optimismus der SPD, die auf ihren Ratsfraktionsvorsitzenden Arno Jansen setzt. Das belegt die Äußerung des Partei-Vize. Doch sie haben die Mehrheit in der CDU nicht so irritiert, dass Ley daraus Kapital schlagen konnte. Dabei sprach Ley, nachdem er zunächst an die guten Jahre der „CDU-Hochburg“ erinnert hatte, genau diese Karte aus: „Der Landtagskandidat der SPD wird von der Presse als Favorit gehandelt. Und das, obwohl er noch nicht mal offiziell aufgestellt ist! Was ist da schief gelaufen?“, fragte er.

Geerlings ließ sich durch solche Attacken nicht aus der Ruhe bringen. Sein Gegner war die rot-grüne Landesregierung — und nicht der Mitbewerber, gegen den er allerdings auch Spitzen setzte. Es genüge nicht, „mal eben irgendwo dazuzuspringen“ stichelte er gegen Ley, der eine ungleich kürzere politische Biografie vorzuweisen hat als der als Parteivorsitzender, Stadtrat, Wahlkampfleiter und Landtagsabgeordneter vielfach erprobte Geerlings — aber ähnlich große Ambitionen. Geerlings Botschaft war klar: Die Mitglieder sollten ihre Wahlentscheidung nach „den Interessen der CDU Neuss, der Perspektive und dem Engagement des Kandidaten vor Ort treffen“, denn: „Erfahrung macht den Unterschied“.

Geerlings, nach 2010 und 2012 nun auch 2017 Landtagskandidat der CDU, hält die selbst gestellte Aufgabe für lösbar. „Immer dann wenn wir als CDU gezeigt haben, dass wir geschlossen sind und dass wir zusammenstehen“ sei der Erfolg besonders groß gewesen sagte Geerlings, der unmittelbar nach seiner Rede schon einmal zeigen konnte, dass er sie kann — die Siegerpose.