Alkoholverbot für Neuss nicht hilfreich
Bürgermeister sieht von möglichem Gesetz keinen Nutzen für die Stadt.
Neuss. Soll es Kommunen ermöglicht werden, gezielt im öffentlichen Raum den Alkoholkonsum zu verbieten? Was jetzt nicht untersagt werden kann, sollen Städten künftig unterbinden dürfen — so möchte es die CDU im Land mit einem Gesetz regeln.
Bürgermeister Herbert Napp sieht dieses Ansinnen — bezogen auf Neuss — kritisch. Die Möglichkeit, ein solches Verbot auszusprechen, würde demnach in die Hauptsatzung der Stadt aufgenommen. Und dann?
Er habe keine Situationen in Neuss erlebt, bei denen ein solches Verbot hilfreich gewesen wäre, sagt Herbert Napp. Natürlich gebe es Plätze, an denen sich zum Beispiel Nichtsesshafte treffen und trinken. Bei einem Alkoholverbot aber gehe es in einem solchen Fall nur um Verdrängung. „Und Strafe hilft da wohl kaum weiter. Da ist ein solches Verbot nur eine stumpfe Waffe.“
Zu Schützenfest oder Karneval Alkoholverbote auszusprechen sei reine Theorie und wohl kaum gewollt. Und auch wenn ein Abi-Ball mal aus den Fugen gerate, müsse eine Großstadt das einmal im Jahr aushalten, meint der Bürgermeister.
Im Übrigen sei ein solches Verbot für den Rat auch eine große Verführung, ein Problem pro forma zu beseitigen und sich damit der Verantwortung zu entziehen. Für Neuss, fasst der Bürgermeister zusammen, sehe er keinerlei Vorteile in einem solchen Gesetz. Hilfreich könne es an anderen Orten wie der Kölner Domplatte sein. uda