Plätze ganz vorn muss der Narr sich erwulffen

1300 Jecke feiern mit den Blauen Funken auf der Sitzung „Kamelle us Kölle“.

Neuss. In Neuss hat sich die Sitzung „Kamelle us Kölle“ der Blauen Funken im Swissôtel zu einem der Höhepunkte im Karneval entwickelt. Wenn im Rheinland etwas mehr als zweimal wiederholt wird, spricht man gemeinhin von Tradition.

Die Kamelle-Sitzung fand nunmehr zum vierten Mal statt, ein Zeichen, dass die Verantwortlichen der Funken um Andreas Radowski und Andreas Stuhlmüller mit ihrem Konzept richtig liegen.

Das Programm begann natürlich um 19.11 Uhr. Zuvor hatte DJ Michael im Foyer für Stimmung gesorgt. Um 18.11 Uhr öffneten sich die Türen des Saals für Hunderte Gäste.

Als eine Stunde später der Elferrat mit Thomas Frings an der Spitze in den Saal einzog, konnte dieser zufrieden auf volle Stuhlreihen blicken. Der 2. Vorsitzende der Funken, Andreas Stuhlmüller, sprach von einem ausverkauften Haus. Demzufolge waren mehr als 1300 Jecke im Saal.

Schon die Vorstellung und Präsentation der Funkengarde war ein Highlight. Die jungen Damen sorgten mit Charme und Lächeln sofort und überall für gute Stimmung. Sitzungspräsident Frings war voll des Lobes.

Es folgte sofort der nächste Höhepunkt: Es galt, das Prinzenpaar Christian I. und seine Novesia Stephanie II. zu begrüßen. Das junge Ehepaar hat sich schnell in diese öffentliche Rolle hineingefunden und meisterte auch diese Aufgabe mit Bravour.

Währenddessen bildeten sich im Foyer auf der Stirn von Andreas Radowski die ersten Schweißperlen. Marc Metzger, bekannt als Blötschkopp, war noch nicht im Haus. Einem Profi wie Thomas Frings machte das nichts.

Schnell wurden die Musiker der Colonia Big Band informiert, die die kurze Verzögerung galant überspielten. Wirbelwind Metzger sorgte dann mit seinem losen Mundwerk für die ersten Lacher. Gäste in den ersten Reihen laufen bei ihm stets Gefahr, Zielscheibe seiner oft bissigen Bemerkungen zu werden.

Natürlich hatte Metzger wegen der aktuellen Entwicklungen um den Bundespräsidenten sein Programm angepasst. Trocken stellte er fest: „Die Karten da ganz weit hinten im Saal konnte man käuflich erwerben, die Plätze hier vorne musste man ‘erwulffen‘.“

Es folgten die Paveier, die Wanderer und Guido Cantz. Ein musikalischer Höhepunkt war der Auftritt der Bläck Fööss, die Klassiker wie „Ene Besuch im Zoo“ vortrugen. Auch das junge Publikum kannte den Text und sang begeistert mit.

Der „Bergische Jong“ mit Neusser Wurzeln Willibert Pauels berichtete über Scheidungen, was für ihn als Diakon natürlich nie ein Thema sei. Beiläufig erwähnte Pauels, dass er im Herbst Silberhochzeit hatte. Das bedachte das Publikum mit spontanem Beifall.

Die Kölschrocker Brings, die Jungs und Mädchen der Luftflotte und die Kölsch Fraktion beendeten den bunten Abend im Saal, der mit der After-Show-Party im Foyer für viele Gäste bis zum frühen Morgen weiterging.