„Architekten-Duo“ baut Neusser Kirmes

Ralf Weyers und Bernd Ermbter organisieren nach Willi Schlabbers die 19 Kirmesse im Stadtgebiet.

Neuss. Im Ordnungsamt der Stadt werden die große Neusser Kirmes und die 18 kleineren in den Stadtteilen organisiert. 32 Jahre lang war Kirmesarchitekt Willi Schlabbers dafür zuständig.

Im Oktober ging „Mister Kirmes“ in den Ruhestand. Mit Ralf Weyers und Bernd Ermbter haben nun zwei erfahrene Mitarbeiter des Ordnungsamtes den Job übernommen. Während Ermbter hauptsächlich das Sicherheitskonzept erarbeitet, ist Weyers für die Kontakte zu den Schaustellern und die Organisation zuständig.

Zu ihren Aufgaben zählen die Planung, die Einteilung der Plätze, die Koordination mit Ämtern, Polizei und Rettungsdiensten, die Finanzierung, Vertragsverhandlungen sowie der Auf- und Abbau.

„Das ist keine einfache Aufgabe und eine hochkomplexe Angelegenheit. Ich bin froh, dass wir eine Lösung in bewährter Manier gefunden haben“, sagte am Mittwoch Dezernent Stefan Hahn, der die neuen „Architekten“ zusammen mit Ordnungsamtsleiter Uwe Talke vorstellte.

Vor allem die umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen nach dem Loveparade-Unglück erschwerten die Planung. Da sei man als Doppelspitze einfach besser aufgestellt, so Talke.

Ein komplett neues Kirmeskonzept wird es in der Ära nach Schlabbers nicht geben. Das Maximum sei mit 275 Buden, Zelten und Fahrgeschäften erreicht, meint Weyers. Zum Vergleich: Auf den Oberkasseler Rheinwiesen beziehen rund 330 Schausteller zur Kirmes Quartier.

Auch mit dem Laufgeschäft auf der Rollmopsallee sei man zufrieden. „Wir wollen eine Familienkirmes in Verbindung mit dem Schützenfest bleiben“, sagt Weyers, auch wenn Neuss zu den fünf großen Kirmessen in NRW zähle.

Während Schlabbers die Grafik für die Schausteller und ihre ausgesuchten Plätze noch überwiegend an der Stecktafel selbst erstellte, klebte und abänderte, organisiert das Duo alles am PC.

Die Schützenfestzeit beginnt mit der Kirmes in Schlicherum und endet mit dem Rummel in Norf. Die Vorbereitungen für die große Kirmes Ende August laufen seit Oktober auf Hochtouren. Für die hat Weyers eine der höchsten Überschlagsschaukeln Europas, die Konga, buchen können.

Und auch die Geisterschlange wird mit den Ketten rasseln. Die Schausteller brauchen allein 17 Lkw, um die Geisterbahn zu transportieren. „Diese Zusage freut uns sehr“, sagt Weyers. „Für den Job muss man schon ein bisschen verrückt sein“, ergänzt Ermbter und lacht.