Allerheiligen: Was Ort und Feiertag gemeinsam haben
Eine eindeutige Erklärung für die Namensgleichheit gibt es nicht.
Allerheiligen. Natürlich finden sich auch bei Wikipedia, diesem trotz Schwächen zum Allgemeingut gewordenen Online-Nachschlagewerk, wissenswerte Informationen zu Allerheiligen, vor allem zur Geschichte. Nur: Wieso der Ort Allerheiligen diesen Namen trägt, das bleibt offen. Eine Frage, die sich angesichts des heutigen Feiertags durchaus stellt. Gut, dass es Heimatforscher wie Rudolf Göbels und Simon Kolbecher gibt. In gemeinsamer Arbeit haben sie sich mit der Geschichte des rund 6400 Einwohner zählenden Ortes befasst — und natürlich damit, woher der Name kommt.
Dabei haben die beiden Heimatforscher schnell festgestellt, dass es gerade mit Blick auf den Ortsnamen keine einfache Erklärung gibt. „In der im Pfarrarchiv von Rosellen aufbewahrten Chronik des damaligen Pfarrers Isenberger aus dem Jahre 1639 wird Allerheiligen (Allheiligen, Jeronymus von Allenheiligen) mehrmals als Ortsname, Hof- und Personenname erwähnt“, schreiben Göbels und Kolbecher.
Auf der französischen Kartierung durch Tranchot („Tranchot-Karte“) finde sich der Name hingegen nicht (Blatt 51, Holzheim von 1807) Dafür erscheine er auf der französischen Katasterkarte Norf von 1812, in Grundbuchauszügen erscheine der Name erstmals 1820. Die Klärung des Namensursprungs gestaltet sich jedoch schwierig. Denn es gibt verschiedene Erklärungsversuche. Eine eigene Kirche gab es in Allerheiligen nicht, schon früher gehörte die Ortschaft zur Pfarre St. Peter in Rosellen. Die erste Kapelle in Allerheiligen wurde 1854 errichtet. „Damit entfällt zunächst schon rein zeitlich ein Patrozinium als Ursprung des Ortsnamens“, schreiben Göbels und Kolbecher. Möglicherweise gehe der Ortsname auf eine Wallfahrt von Christen aus Nievenheim und Rosellen am Sonntag nach Christi Himmelfahrt zurück. Die Prozessionen aus beiden Orten kamen zwischen Kuckhof und Nievenheim zusammen. „Auf dem Rückweg sollen die Gläubigen ,aller Heiligen’ gedacht haben“, erklären die Heimatforscher. Ein weiterer Erklärungsversuch: Das Kölner Kloster Allerheiligen habe Eigentum im Neusser Land gehabt, einen sogenannten „Allerheiligen Hof“, nach dem der Ort seinen Namen erhalten haben könnte; seit 1308 gab es in Köln die Stiftung eines Hospitals Allerheiligen. Doch im Historischen Archiv Köln haben Göbels und Kolbecher keine Hinweise auf Besitz des Kölner Konvents oder Hospitals Allerheiligen in und um Neuss gefunden.
Während sich die Suche nach der Herkunft des Ortsnamens durchaus kompliziert gestaltet, gibt es zum Ursprung des Allerheiligenfestes Klarheit. Es wird zum Gedächtnis aller Heiligen seit dem 9. Jahrhundert am 1. November gefeiert und hat seinen Ursprung im antiken Christentum.