Aufgeheizte Stimmung bei Bürgerinfo zu Asylheim
Mehr als 100 Bürger wollten in der Aula der Pestalozzischule Antworten von Dezernent Hahn.
Grimlinghausen. Sozialdezerntent Stefan Hahn hatte einen schweren Stand in Grimlinghausen. In der Pestalozzi-Schule musste er Eltern und Anwohnern erklären, warum die Stadt genau neben der Grundschule eine Asylbewerberunterkunft plant. Das Interesse an der Bürgerinformation war so groß, dass die Aula für die weit über 100 Besucher nicht ausreichte.
Zahlreiche Eltern äußerten die Sorge, dass die Nähe zu traumatisierten Kriegsflüchtlingen ihren Kindern nicht gut tue. Die Stimmung war so aufgeheizt, dass die Versammlung teilweise tumultartigen Charakter annahm. Einer jungen Frau, die kaum aufzuhalten war, ausländerfeindlichen Parolen zu rufen, drohte sogar der Hinauswurf.
Hahn gelang es, die Schärfe aus der Diskussion zu nehmen, und ging auf alle Fragen ein. So versicherte er, dass die Stadtverwaltung den Standort zwischen Schulhof und Bonner Straße selbst nicht für optimal halte, es aber die einzige Fläche in Grimlinghausen sei, die man als möglichen Ort für ein Flüchtlingswohnheim habe ausmachen können.
„Auf dem Grundstück muss das nötige Baurecht bestehen und es muss für die Stadt verfügbar sein“, erklärte der Sozialdezernent. Die Stadtverwaltung sei auch bereit, geeignete Gebäude anzumieten oder passende Flächen zu pachten. „Aber seit unserem Aufruf vor fünf Monaten haben sich stadtweit erst rund zwölf Immobilienbesitzer bei uns gemeldet.“ Ziel der Verwaltung und Politik sei es, die geplanten 27 Flüchtlingsheime auf das gesamte Stadtgebiet zu verteilen, um eine möglichst gute Integration der Neuankömmlinge zu erreichen.
„Wieso konnte auf der vorgesehenen Fläche kein Kindergarten gebaut werden, aber jetzt ein Flüchtlingsheim?“, fragte ein Rentner. „Weil die kleine Anliegerstraße nicht für den Verkehr ausreicht, der mit einer Kita verbunden wäre“, sagte Hahn. „Es kämen jeden Morgen rund 60 Eltern mit ihren Autos.“
Mehrere Besucher schlugen andere Standorte vor, die die Stadt versprach, zu überprüfen. Gewerbegebiete seien allerdings nicht geeignet, so Hahn, da sie in der Regel nicht mit Wohnbebauung zu vereinbaren seien.
Der Vorschlag einer Besucherin, den meist ungenutzten Schützenplatz zu nehmen, sorgte für allgemeine Empörung.