Ausschuss spricht sich für Klinik-GmbH aus
Der Krankenhausausschuss empfiehlt dem Kreistag, die Gründung einer GmbH vorzubereiten.
Grevenbroich/Dormagen. Die Mitglieder des Krankenhausausschusses haben am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung eine einstimmige Empfehlung an den Kreistag abgegeben: Er soll die Gründung einer GmbH für die beiden Rhein-Kreis-Kliniken in Grevenbroich und Dormagen vorbereiten. Mit der Überführung in eine privatwirtschaftliche Rechtsform sollen die hochdefizitären Krankenhäuser — bisher als Eigenbetrieb geführt — stabil aus den roten Zahlen geholt werden.
Für den im Herbst nach Moers wechselnden Verwaltungsdirektor Ralf H. Nennhaus soll ein Interimsgeschäftsführer eingesetzt werden. Diesen Job soll Sigurd Rüsken übernehmen.
Der gebürtige Emmericher war 25 Jahre lang Chef des städtischen Lukaskrankenhauses in Neuss, bevor er 2014 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Der 69-Jährige wird voraussichtlich zum 1. Juli übergangsweise bei den Rhein-Kreis-Kliniken einsteigen, bis ein Nachfolger für Ralf H. Nennhaus gefunden ist.
Vor dem Beschluss hatten sich die Politiker mit den Jahresabschlüssen der beiden unter Finanznot leidenden Kliniken beschäftigt. Da für das laufende Geschäftsjahr keine strukturelle Besserung zu erwarten ist, soll Landrat Hans-Jürgen Petrauschke vorgeschlagen haben, die beiden Häuser aus der Kreisverwaltung herauszulösen und sie in eine GmbH umzuwandeln. Beratend begleitet werden soll dieser Prozess von einem Experten-Gremium, das sich aus Vertretern von Wirtschaft, Gesundheitspolitik und Medizin zusammensetzt.
Starke Unterstützung für diesen Weg hatte Petrauschke im Vorfeld von CDU und FDP erhalten. Mit der Bildung einer privatrechtlichen Gesellschaftsform werde nicht nur der wirtschaftliche Betrieb der Kliniken sichergestellt, hatte Dieter Welsink, Chef der CDU-Kreistagsfraktion, vor der Sitzung deutlich gemacht: „Das bedeutet auch mehr Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie bessere Möglichkeiten für medizinische Kooperationen mit Partnern.“ FDP-Fraktionsvorsitzender Rolf Kluthausen äußerte sich so: „Unternehmerisches Denken in einer privaten Rechtsform bietet viele Entwicklungsmöglichkeiten und Chancen für beide Kliniken.“
Der Krankenhausausschuss hat sich auch für die Erarbeitung eines medizinisches Konzepts ausgesprochen. Es soll wissenschaftlich untersucht werden, wie sich der Rhein-Kreis Neuss zu einer qualitätsorientierten Gesundheitsregion entwickeln kann. Zudem sollen Kooperations- und Beteiligungsmöglichkeiten mit anderen Partnern ausgelotet werden.
Offizielle Stellungnahmen waren im Anschluss an die Sitzung nicht zu bekommen. Die SPD soll sich bei der Abstimmung enthalten haben, es bestehe noch „erheblicher Diskussionsbedarf“. Darüber hinaus hätten die Sozialdemokraten ihre Forderung nach einer stärkeren Einbindung des Krankenhaus-Personals und der Räte der beiden Städte Grevenbroich und Dormagen wiederholt.