Bayer Dormagen meldet sich im Abstiegskampf zurück
Handball-Zweitligist schlägt Essen 29:27. Zudem verlängerten zwei wichtige Sponsoren ihre Verträge.
Dormagen. Erst die Vertragsverlängerung mit zwei wichtigen Sponsoren, dann der hart erkämpfte, aber durchaus verdiente 29:27 (14:16)-Sieg im Traditionsduell gegen TuSEM Essen vor der ordentlichen Kulisse von 1486 Zuschauern (davon gut 200 Gästefans): Der TSV Bayer Dormagen hat sich eindrucksvoll im Abstiegskampf der Zweiten Handball-Bundesliga zurückgemeldet.
Die RheinLand Versicherungsgruppe und die VM Vermögensmanufaktur, die Trikotbrust und -rücken der Dormagener Handballer zieren, haben ihre Sponsoringverträge um zwei Jahre verlängert — unabhängig davon, in welcher Spielklasse der TSV in der kommenden Saison aufläuft. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies die Dritte Liga sein wird, ist zwar immer noch recht groß, doch am Wochenende ein Stück kleiner geworden.
Vom TuS Ferndorf auf dem rettenden 17. Tabellenplatz trennen die Chemiestädter sieben Spieltage vor Saisonende nur noch drei Punkte. Würde neben SV Henstedt-Ulzburg (freiwilliger Verzicht) und HF Springe (kann nach Lizenzverweigerung wegen fehlender Wirtschaftlichkeit noch das Schiedsgericht anrufen) auch der HC Empor Rostock (muss bis zum 4. Mai die Wirtschaftlichkeit nachweisen) keine Lizenz erhalten, würde sogar der 18. Rang zum Klassenerhalt reichen — und der ist in Gestalt von Eintracht Hagen nur noch einen Zähler entfernt.
Doch darauf will sich am Höhenberg niemand verlassen. „Wir gehen davon aus, dass Rostock die Lizenz bekommt“, sagt Handballgeschäftsführer Björn Barthel: „Wir müssen selbst in den ausstehenden sieben Spielen so viele Punkte holen wie möglich.“ Weiter geht es bereits am Freitag (20 Uhr) mit dem Gastspiel beim TV Neuhausen, bevor am Sonntag (17 Uhr) GWD Minden im TSV-Bayer-Sportcenter antritt.
Ein spielerisch durchwachsenes, dafür um so leidenschaftlicheres Duell lieferten sich die Dormagener mit Essen. „Das war eine Mega-Teamleistung,“ bilanzierte Sergio Muggli, der auf der Regieposition erstmals die Erwartungen erfüllte, die mit seinem Ausleih-Transfer aus Schaffhausen verknüpft worden waren. Auch wenn der Spielmacher am Saisonende wohl in seine Schweizer Heimat zurückkehren wird — er hängt sich ebenso voll rein wie Jo-Gerrit Genz, bei dem die Vertragsunterschrift beim designierten Erstliga-Absteiger TuS N-Lübbecke eine Blockade in Kopf und Wurfarm gelöst zu haben scheint. Und Max Jäger, für den erneut formschwachen Sven Bartmann nach 16 Minuten eingewechselt, bewies mit wichtigen Paraden, dass sich der TV Korschenbroich auf einen starken Zugang zwischen den Pfosten freuen darf.
„Wir haben 60 Minuten voller Leidenschaft gefightet. Egal, wie es stand, die Jungs haben ihren Stiefel durchgezogen“, sagte Trainer Tobias Plaz, unter dessen Regie der TSV acht Punkte in sechs Spielen holte.
Aus einem 7:10 machten die Dormagener ein 16:12. Bis zum Ende blieb es aber spannend. Lasse Seidel hatte beim Stand von 26:27 die Chance zum Ausgleich für Essen, warf den Ball jedoch an die Latte. Alexander Feld erzielte stattdessen das 28:26 — die Vorentscheidung.