Brandsatz lag offenbar schon einige Tage in der Trafostation
Die Polizei zeigt ein Foto und bittet um Hinweise aus der Bevölkerung.
Grevenbroich. Nach dem vereitelten Anschlag am umzäunten Bahn-Stellwerk von RWE-Power bittet der Staatsschutz jetzt um Hinweise aus der Bevölkerung. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur.
Am Montag hatten RWE-Mitarbeiter unter einem Trafo nur wenige Meter von den Werkbahngleisen entfernt eine Konstruktion mit mehreren Kanistern und Eimern gefunden. Entschärfer-Spezialisten der Polizei beseitigten den Brandsatz, der — wie sich später herausstellte — mit einem funktionstüchtigen Zündmechanismus versehen war. Warum die Zündung letztendlich nicht erfolgte, ist eine der noch ungeklärten Fragen, mit denen sich die „Ermittlungskommission Hambach“ des Aachener Staatsschutzes befasst.
Gestern veröffentlichte die Polizei ein Foto der Behälter. Laut den Ermittlern handelt es sich um handelsübliche Benzinkanister, die sowohl in Tankstellen und Verbrauchermärkten gekauft werden können. Darüber hinaus wurden zwei Farbeimer und zwei weitere Flüssigkeitsbehälter aufgefunden. Mehrere Behälter waren mit Benzin gefüllt. Die Zündeinrichtung bestand aus Kabeln und Klebestreifen. Die Polizei geht nach den bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass der Brandsatz bereits Tage vor seiner Entdeckung in der Trafostation deponiert wurde. Dafür spreche auch ein in einem Internetblog am 19. September aufgetauchtes Bekennerschreiben. Darin war die Örtlichkeit des Anschlages genau beschrieben worden. Unmittelbar nach dieser Veröffentlichung habe der Werkschutz von RWE Power das Areal überprüft, jedoch nichts Auffälliges entdeckt.
In einem Schreiben im Internet, das bereits am 16. September verfasst worden sein soll, hatte eine „Aktionsgruppe Oi saufen! Für mehr Punk im Widerstand“ erklärt, am Abend des 10. September unter einem Großtrafo Feuer gelegt zu haben. Bei der Suche nach den Tätern konzentrieren sich die Ermittler weiter auf das Umfeld der Anti-Kohle-Protest-Szene im Hambacher Forst. Der Fund am Stellwerk habe „mit Protest nichts mehr zu tun, das ist schon militant“, erklärt Polizeisprecher Paul Kemen.
Die Ermittler bitten nun um Hinweise. Wer im Zeitraum von Donnerstag, 8. September, bis Samstag, 10. September, an einer Tankstelle gesehen hat, wie die abgebildeten Behälter und Kanister befüllt wurden, wird gebeten, sich an die Polizei in Aachen unter der Telefonnummer 0241/95770 zu wenden. cso-