Drei Varianten für die Hallenbäder

Es wird um ein neues Konzept für die Neusser Bäder gerungen. Wie es mit dem Stadtbad weitergeht, ist unklar.

Foto: A. Woitschützke

Neuss. Die Aussagen zu den Bädern sind in der Studie „Sport und Bewegung“, dem Abschlussbericht des Planungsbüros IKPS zur Sportentwicklungsplanung, auffallend dünn. Ein Grund: Die Bäder gehören den Stadtwerken und damit einem — wenn auch städtischen — Unternehmen. Der wichtigere Grund: Im Hintergrund wird um ein neues Bäderkonzept gerungen. Besonders steht dabei das Stadtbad im Fokus, das ja 2010 schon einmal geschlossen werden sollte.

Als Gutachter haben die Stadtwerke die „Sportstättenbetriebs- und Planungsgesellschaft“ (DSBG) aus Herne hinzugezogen. Deren Geschäftsführer hat vergangene Woche im Aufsichtsrat der Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH Ergebnisse vorgetragen, aber beschlussreif war das Gremium nicht. Bis Anfang dieser Woche sollten die Aufsichtsratsmitglieder das umfangreiche Material studieren und eine Rückmeldung geben. Doch auch nach Verstreichen der Frist weiß der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Knipprath nicht, ob das Angebot einer Sondersitzung angenommen wird.

Dem Vernehmen nach hat sich die Zahl der Optionen auf drei reduziert: Erhalt des sanierungsbedürftigen Stadtbades, Neubau eines Hallenbades und Ertüchtigung des Südbades. Dort ist das — neben dem Stadtbad — für den Schul- und Vereinssport wichtige einzige 50-Meter-Becken im Stadtgebiet. Der Erhalt einer solchen wettkampftauglichen Anlage genießt dem Vernehmen nach bei den Aufsichtsratsmitgliedern oberste Priorität. Nur: Im Südbad ist die 50-Meter-Bahn ein klassisches Freibadbecken.

Vor drei Jahren, so folgerte Gisela Hug aus geführten Gesprächen, habe es schon einmal Pläne gegeben, „über das Becken eine Traglufthalle zu bauen“. Die aktuelle Debatte kennt die Geschäftsführerin des Neusser Schwimmvereins nicht, wundert sich aber auch nicht darüber: „Das war abzusehen: Wenn man jahrelang an dem Bad nichts macht.“ Die Folgen seien unübersehbar: „Es tropft durch das Dach, der Hubboden ist ständig kaputt, das Wasser läuft die Fenster runter“, zählt sie auf. Dass in den Ferien die Duschen repariert wurden, habe sie da doch gewundert.

Ersatzlos streichen, wie das 2010 schon einmal vorgeschlagen worden war, werden die Stadtwerke das Stadtbad ebenso wenig können wie das Nordbad. Das hatte — damals noch unter städtischer Regie — schon zuvor zur Disposition gestanden. Denn die Wasserfläche wird benötigt. Zumindest dazu machen die Planer von IKPS konkrete Aussagen. Schon jetzt, so zeigt deren Analyse, hat nur jede fünfte Schule ein Bad in der Nähe. Im Durchschnitt sind die Kinder zum Schwimmunterricht 16 Minuten unterwegs. Und von den acht Vereinen, die auf ein Schwimmbad angewiesen sind, monieren 87 Prozent, dass ihnen keine ausreichenden Kapazitäten angeboten werden.