Büttgen: Streit ums Hausmeisterhaus

Seit zwei Jahren werden 40 Kinder an der Römerstraße mit dem Angebot „Schule von acht bis eins“ im Hausmeisterhaus betreut. Jetzt sollen sie ausziehen, weil die Pfadfinder eine neue Bleibe brauchen.

Büttgen. Die bunten Papierblumen auf der Fensterscheibe erinnern daran, dass im ehemaligen Hausmeisterhaus der Grundschule Römerstraße vor kurzem noch Kinder betreut wurden.

Doch an der Eingangstür verweist ein Schild darauf, dass die Betreuung "Schule von acht bis eins" nun in der Bibliothek der Schule stattfindet. "Wegen Wasserschaden geschlossen", ist dort außerdem zu lesen. Doch die Kinder werden nicht ins Hausmeisterhaus zurückkehren.

Denn das Gebäude wird zum Pfadfinderhaus. Wie berichtet, muss der Stamm Phoenix seine bisherigen Räume in der Katholischen Grundschule an der Lichtenvoorder Straße verlassen. An dem Standort werden beide Büttger Grundschulen zum Schuljahr 2011/2012 zusammengelegt.

"Das Altgebäude wird im laufenden Betrieb modernisiert. Die Arbeiten sind fast abgeschlossen", sagt der Technische Beigeordnete Manfred Meuter. Als nächstes werde das Turnhallendach erneuert. Nach dem Frost, vermutlich im Februar, erhält die Schule zudem einen Anbau für rund 1,2 Millionen Euro. Platz für die Pfadfinder ist nach der Fertigstellung dort nicht vorgesehen.

"Dass die Pfadfinder jetzt in das Hausmeisterhaus einziehen sollen, löst bei uns Unmut aus. Wir fühlen uns in unserer Betreuungsarbeit beeinträchtigt und in unserem persönlichen Engagement nicht ernstgenommen", sagt Johanna Steffens, Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Römerstraße, der die Kinderbetreuung (Kibe) "Schule von acht bis eins" organisiert und als Träger verwaltet.

Seit Sommer 2007 wird das Hausmeisterhaus zur Betreuung von 40Schülern genutzt. "Wir haben den Raum mit viel Engagement eingerichtet. Damit haben wir für den neu entstandenen Offenen Ganztag (Ogata) den damaligen Kibe-Raum im Schulgebäude frei gemacht und der Stadt Kosten für die bereits vorgesehenen An- und Umbauten für die Ogata-Räume erspart", sagt Steffens.

Die Kibe soll nun wieder im Schulgebäude selbst untergebracht werden. "Das ist an allen anderen Grundschulen auch so organisiert", erklärt Meuter. Das aber sei wegen der Doppelnutzung gar nicht praktikabel, entgegnet die Fördervereinsvorsitzende. Denn eigentlich sollte die Nutzung des Englischraums und der Bibliothek eine Übergangslösung sein, bis der Wasserschaden im früheren Hausmeisterhaus behoben ist.

"Zu Beginn des neuen Schuljahres wurde uns von der Stadt zugesichert, dass trotz der Umzugspläne zur Lichtenvoorder Straße das Kibe-Haus für uns und unsere Kinder wieder hergerichtet wird. Davon ist nun keine Rede mehr", sagt Steffens enttäuscht und zugleich wütend.

Das Problem sei, so der Technische Beigeordnete Manfred Meuter, dass die Pfadfinder ihre Küche aufbauen wollen und verweist auf die leere Stadtkasse. "Würden die Pfadfinder in die Schule einziehen, dann müssten wir dort zusätzliche Leitungen verlegen. Es ist für die Stadt günstiger, wenn sie das Hausmeisterhaus nutzen. Denn dort sind alle Anschlüsse vorhanden." Zudem verfüge die Kibe mit den beiden Schulräumen nun über mehr Fläche.

In der kommenden Woche wollen sich die Beteiligten mit der Stadt und Politikern an einen Tisch setzen und noch einer Lösung suchen.