Die Erft samt Stromschnellen im Schlauchboot bezwingen

Der Fluss kann während einer Ultra-Rafting-Tour erkundet werden.

Neuss. Holzheim um 10 Uhr — Zeit zum Einbooten. Katie und ihre Freundinnen stehen parat, die Schwimmwesten sitzen, die Helme auch, jede der Frauen hat ein Paddel. Auch die Männer des Handballvereins TVB 1885 Bürgstadt aus der Nähe von Würzburg sind ausgestattet.

Bevor es losgeht, erklären die Tourguides Tobi Bechberger (31) und Philipp Deimann (43), wie die kleinen Schlauchboote gesteuert werden: Mit dem Bogenschlag geht es vorwärts, mit dem Konterschlag kann der Steuermann bei Bedarf schnell reagieren.

Jetzt wird eingebootet. Während sich die Damen kurz beschweren, dass in den Booten Wasser steht, sind einige Handballer bereits im Fluss gelandet. Dem Alkohol haben sie am Vorabend zugesprochen und nun dementsprechend Unsinn im Kopf. Als alle wieder in den zwölf Booten sitzen, geht es los.

Eine gemütliche Bootsfahrt hat keine Gruppe gebucht. Ultra-Rafting heißt die Aktion, und so sollen noch einige Stromschnellen für Adrenalinstöße sorgen.

Während die Tour für die Handball-Jungs die Belohnung für den Aufstieg in die Oberliga ist, feiern die Damen Katies Junggesellinnen-Abschied. „Die Braut ist sportlich, da dachten wir, das passt“, erklärt Marion, die den Tag organisiert. Tatsächlich hat Katie Spaß und kein bisschen Angst vor dem wilden Erft-Wasser. Das ist so richtig gefährlich nicht, dennoch gibt Guide Philipp Deimann Instruktionen, auf welcher Seite die Stromschnellen anzusteuern sind.

Leichter gesagt als getan. „Wir haben das mit dem Steuern einfach nicht drauf“, ruft ein Handballer. Während der Steuermann längst über Bord gegangen ist, versuchen die beiden im Boot Verbliebenen, sich wieder vom Flussufer, das von ein Meter hohen Brennnesseln gesäumt ist, abzustoßen — mit Erfolg. Eine Gruppe Radfahrer schaut sich das Schauspiel belustigt an.

Die Damen sind am Wiesenwehr angekommen. Dort bildet sich eine Walze von vier Metern Breite, die Kajakfahrer nutzen, um das Rollen zu üben. „Hier müsst ihr in den Booten bleiben“, mahnt Deimann die Handballer, die sich bisher nur allzu gerne zum Kentern gebracht haben.

Unter den Blicken der erfahrenen Kajakfahrer stürzen sich nacheinander alle mit den Booten das Wehr herunter. Es kentert niemand. Wasser spritzt hoch. Auch die Bootsinsassen bekommen eine gehörige Portion davon ab. Die letzten Kilometer sind nun ein Klacks, die Rheinmündung ist nicht mehr weit. Das Ziel, der Sporthafen, wird von allen Teilnehmern erreicht. Nicht trocken, aber in bester Stimmung.

“ Die Tour kostet 32 Euro pro Person.