Die Flüchtlingsunterkunft Am Hoverkamp ist eingerichtet

Alles ist zweckmäßig und ohne Luxus. Kochen und putzen werden die Bewohner selbst.

Foto: Tinter

Kaarst. Frank Schnitker vom Sozialamt der Stadt Kaarst ist beeindruckt: „Vor einer Woche stand hier nur eine Mauer.“ Jetzt ist die Containeranlage für Flüchtlinge so gut wie fertig montiert, lediglich einige wenige Arbeiten müssen noch gemacht werden. Genau an dieser Stelle, Am Hoverkamp 116, hatte bereits Ende der 1980er Jahre ein Container gestanden, der jahrelang für die Unterbringung von Asylbewerbern genutzt worden war.

Die Menschen, die in diesen Containern leben werden, kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. Die Containeranlage kommt aus Deutschland, genauer gesagt aus Haren an der Ems. Die Stadt geht offenbar davon aus, dass der Wohnraum langfristig benötigt wird und hat die Anlage deshalb nicht gemietet, sondern für 1,1 Millionen Euro erworben. Die Bruttogeschossfläche beträgt 614 Quadratmeter.

Was auf den ersten Blick auffällt: Der Eingangsbereich ist großzügig gestaltet, an der linken Seite befindet sich ein Fenster — das Fenster zur Hausmeister-Loge. Und: Die Farbe Grau überwiegt in unterschiedlichen Tönen.

Die Qualität solcher Containerlösungen ist in den zurückliegenden vier Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, und bei der Stadt hat man Probleme von früher nicht vergessen: „Früher war das Flachdach oft undicht, das Regenwasser sickerte in die Räume“, erinnert sich Frank Schnitker. Die Konsequenz: Die neuen Container wurden mit einem kleinen Dach bestellt.

Die Firma aus dem Emsland schickt nach und nach die unterschiedlichsten Spezialisten nach Kaarst — jeder Handgriff sitzt. Die Handwerker, die in einem Düsseldorfer Hotel untergebracht sind, haben in einer Woche sehr viel geschafft. Um die Brandmauer herum ist ein stattliches Gebäude entstanden.

Die Container werden bezugsfertig, das heißt mit Inneneinrichtung übergeben. Die Spinde sind blau und heben sich von dem grauen Einerlei ab. Selbst die Matratzen werden mitgeliefert. Luxus sucht man vergeblich, alles wirkt einfach, aber solide.

Die Flüchtlinge müssen selber kochen und saubermachen. Es gibt zwei Gemeinschaftsküchen mit jeweils 34 Quadratmetern. Sie sind bereits fertig eingerichtet mit allem, was man so braucht. Auch da von Luxus keine Spur: So haben die Herde vier Kochplatten statt des heute üblichen Ceranfeldes.

Es gibt einen Aufenthaltsraum, der 17 Quadratmeter groß ist, einen Damen-Sanitärbereich und einen Sanitärbereich für die männlichen Flüchtlinge. Die 15 einzelnen Räume sind jeweils rund 17 Quadratmeter groß. „Dort werden bis zu vier Menschen leben“, erklärte Schnitker. Die Regelbelegung erfolgt mit drei Personen.

Gasheizung, Brandmeldeanlage — es mangelt an nichts Wichtigem. „Diese Lösung ist wesentlich besser als eine Traglufthalle oder die Unterbringung in einer Turnhalle“, meint er, „jede Familie hat ihr eigenes Reich, das es abschließen kann und hat damit auch ihre Privatsphäre.

Die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart lobt als besonders gelungen: „Wir haben die Container gut reingeschoben ins vorhandene Grün, sie fallen von der Straße aus gesehen kaum ins Auge.“ Das Grundstück ist knapp 5500 Quadratmeter groß und sehr stark eingegrünt.