Hammfeld II: Investor will weiter Fahrradhandel und Baumarkt

Der Rat hat die Debatte um den Verkauf der Flächen vertagt.

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Neuss. Der Möbelhaus-Investor, die Berliner Krieger Grundstück GmbH (KGG), kämpft für seine Pläne zur Entwicklung des Hammfeld II. Er fürchtet aber, so ist in einem vertraulichen Brief von KGG-Geschäftsführerin Edda Metz an den Bürgermeister nachzulesen, „dass es zu einer Hängepartie kommen wird und 2018 — bis auf den Scontomarkt — keine weitere Entwicklung auf dem Tisch liegen wird, die einen Grundstückspreis von 150 Euro je Quadratmeter rechtfertigt.“

Diese Sorge ist nicht unberechtigt, denn der Rat verschob die Debatte über den Verkauf der Hammfeld-Flächen erst in den vertraulichen Teil und vertagte sich dann in den September. Hinter der Vertagung steht der Streit zwischen zwei etwa gleich großen Lagern im Rat über die weitere Entwicklung im Hammfeld. So wollen CDU und Grüne eine weitere Einzelhandelsnutzung ausschließen und drängen darauf, dass der Investor, der in Kaarst einen Medizin- und Biotechnologiepark plant, wieder für Neuss interessiert wird. SPD, FDP und Linke dagegen wollen die 100 000 Quadratmeter große Fläche an Krieger verkaufen — und Handel zulassen.

Vor allem der FDP passt nicht, dass noch einmal dem Thema Biotechnologiepark Zeit und Arbeit gewidmet werden soll. Für den Fraktionsvorsitzenden Manfred Bodewig ist das nur ein taktischer Winkelzug von Schwarz-Grün und der, so wörtlich, „verzweifelte Versuch der Grünen, Zeit zu schinden“. Bodewig geht davon aus, dass die Grünen dabei die Hoffnung treibt, nach Ablauf des Jahres 2018, wenn der mit Krieger geschlossene Optionsvertrag ausläuft, „die Entwicklung des Hammfeld II selbst in die Hand zu nehmen“. So werde Schindluder mit der möglichen wirtschaftlichen Entwicklung getrieben.

In der Tat halten die Grünen an der Idee fest, auf innovative und nachhaltige Gewerbekonzepte zu setzen. In einem internen Schreiben regt der Stadtverordnete Michael Giesen dazu nicht nur an, den Beirat um externen Sachverstand zu erweitern („von anderen lernen“), sondern auch potenzialträchtige (Neusser) Unternehmen an einen runden Tisch zu bringen und zu fragen, „was deren zukünftige Bedürfnisse und Ideen für einen gemeinsamen Wirtschafts-, oder/und Bildungs-Cluster Hammfeld II sind.“

Die KGG hingegen unterstreicht ihr Interesse an einer schnellen Gesamtplanung, und Metz versichert schriftlich: „Wir wären in der Lage, einen Einkaufsmagneten zu schaffen, der am Niederrhein wohl einzigartig wäre.“ Für den Investor gehört dazu ein Dreierpaket, das neben dem schon zugebilligten Möbel-Discounter Sconto, der „als Solitär vorauslaufen kann“, einen Fahrradgroßmarkt und einen Baumarkt vorsieht. Letzterer war laut Metz „immer Teil der Gesamtlösung und damit auch des Kaufpreises“.