Die Kosten für das Schlossbad steigen
Die Stadt muss zudem für die archäologischen Arbeiten zahlen. Die Bauverzögerung wird zwölf bis 14 Monate betragen.
Grevenbroich. Die Zeche für die archäologischen Grabungen auf dem Schlossbad-Gelände muss die Stadt als Eigentümerin des Areals zahlen. Willi Peitz, Geschäftsführer des Bad-Investors „GWG Kommunal“, bezifferte diese Kosten Dienstagabend vor dem Sportausschuss auf rund 2,5 Millionen Euro. Dieser Betrag bringe das Haushalts-Sanierungskonzept jedoch nicht in Gefahr, betonte Bürgermeister Klaus Krützen. „Dieser Betrag ist bereits eingeplant“, sagte er.
Nicht nur für die Stadt, auch für GWG wird es teuer: Nach jetzigem Stand rechnet Peitz mit einer Investition von rund 13 Millionen Euro. Ursprünglich war der Schlossbad-Neubau mit etwa 10,7 Millionen veranschlagt worden. Dass das Projekt teurer wird als geplant, begründete Peitz mit dem monatelangen Baustopp, der durch die archäologischen Funde eingetreten war. „Zwischenzeitlich ist es unter anderem zu Preissteigerungen gekommen“, meinte er beispielhaft. Zurzeit geht der GWG-Geschäftsführer nicht davon aus, dass der von der Kommunalaufsicht genehmigte städtische Jahreszuschuss von 1,4 Millionen Euro durch die höhere Investitionssumme überschritten wird. Sollte das der Fall sein, könnte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke einen Schlussstrich unter das Vorhaben ziehen. Ein jetziger Ausstieg aus dem Projekt sei aber mit hohen Kosten verbunden, sagte Peitz. Aktuell wären das sieben Millionen Euro, die von der Stadt gezahlt werden müssten. „Das wäre nicht zu verantworten“, sagte Klaus Krützen. Der Bau müsse weitergehen.
Die vom Landschaftsverband Rheinland beauftragten Archäologen haben signalisiert, dass sie — je nach Wetterlage — zwischen Ende April und Ende Juni 2016 das Gelände wieder verlassen werden — das würde eine Bauverzögerung von zwölf bis 14 Monaten bedeuten. „Wir werden versuchen, schon im April — parallel zu den Grabungen — unsere Arbeiten fortzusetzen“, betonte Peitz. So könnten etwa Rampen für die künftigen Tiefbaumaßnahmen angelegt oder Böschungen begradigt werden.
Der weitere Zeitplan: Zwischen Ende Juli und Mitte August nächsten Jahres sollen 220 Betonpfähle in die Erde gerammt werden, auf denen künftig die Bodenplatte des Bades ruhen wird. Der Keller soll Ende 2016 fertiggestellt werden, mit dem Abschluss der Rohbauarbeiten rechnet Peitz etwa Ende Mai 2017. Danach geht es an den Innenausbau und die Gestaltung der Außenfassaden. Einen genauen Termin für die Eröffnung des Bades kann GWG Kommunal noch nicht nennen. „Wir werden im vierten Quartal 2018 fertig sein“, sagte Peitz: „Vielleicht sogar zu Beginn des Schuljahres 2018/19.
Bisher wurden bei den Arbeiten mehr als 950 Funde zutage gefördert, darunter größtenteils Eichenpfähle aus dem 14. Jahrhundert, die auf einem künstlich angelegten Graben deuten. Es wurden außerdem aber auch Reste eines alten Kahns entdeckt und eine kleine, aus Bernstein gefertigte Scheibe, die vermutlich zu einem Schmuckstück gehörte. Die Funde werden dokumentiert und beim Landschaftsverband eingelagert.
Laut Willi Peitz ist es nicht vorgesehen, Teile der Anlage vor Ort öffentlich zur Schau zu stellen — so wie das etwa bei den alten Mauern des Wilhelmitenklosters unter dem Bernardussaal gemacht wurde.
Der Sportausschuss nahm den GWG-Bericht zur Kenntnis. „Diese Kostenexplosion muss man erst einmal sacken lassen“, sagte Ratsfrau Rosemarie Cremer (SPD) insbesondere mit Blick auf die zu zahlenden 2,5 Millionen Euro. „Die Leidtragenden sind die Steuerzahler“, betonte Markus Schumacher (FDP): „Ich kann nur hoffen, dass es bei den 2,5 Millionen Euro bleiben wird — ich bin mir da nicht so sicher.“