Alter Friedhof Hoisten soll sich in eine Grünanlage verwandeln

Die Entwidmung der Anlage ist Thema der nächsten Ratssitzung. Zur Neugestaltung gibt es schon Ideen.

Foto: C. Kleinau

Hoisten. Wenn Waltraud Telmes etwas bei ihrer Bank an der Elisabethstraße zu regeln hat, verbindet sie das immer mit einem Besuch des alten Hoistener Friedhof gleich gegenüber, wo sich noch zwei Gräber der Familie befinden. „Hoisten hat ja sonst nichts Schönes — außer vielleicht der Kirche noch“, sagt sie. Doch diese grüne Oase zwischen Hochstaden- und Welderstraße ist bedroht. Der Rat soll am 18. Dezember auf Vorschlag der Verwaltung die Entwidmung der Anlage beschließen, die damit aus der Zuständigkeit und der Pflege der Friedhofsbetriebe fällt. Und dann?

Laut Verwaltung soll die 4500 Quadratmeter große Fläche neu gestaltet werden. Ideen und Vorschläge dazu sollen im kommenden Frühjahr mit den Bürgern diskutiert, die Ergebnisse anschließend für eine politische Beschlussfassung aufgearbeitet werden. Als wahrscheinlich gilt, dass der alte Friedhof eine Grünanlage bleibt, fasst Peter Evertz, der technische Leiter der städtischen Friedhöfe, den Sachstand zusammen.

Doch die Anlage wird sich wandeln. „Die Grabstellen müssen neutralisiert werden“, stellt Evertz klar. Historische Grabaufbauten aber würden verwahrt. So wie das Kreuz, das noch an Hoistener Opfer des Ersten Weltkrieges erinnert. Der alte Friedhof war gegen Ende des 19. Jahrhunderts der neue im Ort. Georg Schmitz, Archivar der Heimatfreunde Hoisten, verwahrt ein handschriftliches Schriftstück, aus dem er eine erste Beisetzung im Jahre 1868 herausliest. Genau weiß er es nicht. „Das ist alles in Sütterlin geschrieben“, sagt er. Die letzte Beisetzung stellt die Grabkarte im ehemaligen Friedhofsamt ganz offiziell für den 1. Oktober 1985 fest. Damals wurde Magdalena Dahmen zu Grabe getragen, obwohl schon zehn Jahre zuvor außerhalb des Ortes ein neuer und mit 3,4 Hektar Fläche auch viel größerer Friedhof angelegt worden war. Das Grabnutzungsrecht für diese Gruft ist im Mai ausgelaufen.

Doch Gerüchte über die Zukunft des Friedhofes machten schon vor diesem Termin im Ort die Runde. „Es hat geheißen, so lange die Gräber gepflegt werden, bleiben sie erhalten“, sagt Maria Mattheisen, die noch die Gräber von Vater, Großvater und Urgroßvater auf dem alten Friedhof pflegt. Das jüngste seit dem Jahr 1962. Dass die Entwidmung nun ansteht und welche Folgen das hat, ist in Hoisten noch nicht publik. Die Heimatfreunde Hoisten allerdings kennen das Thema und konnten schon kurz nach dem Ende des letzten Grabnutzungsrechtes einen Ortstermin mit Mitarbeitern der Friedhofsverwaltung organisieren. „Mindestens 80 Prozent der Hoistener wären gegen eine Bebauung“, behauptet Georg Schmitz.

Sein Verein will sich deshalb für eine öffentliche Grünanlage einsetzen und der Verwaltung auch für deren Pflege tätige Hilfe anbieten. „Wir haben klare Vorstellungen,“ sagt Schmitz — und die gehen in Richtung Erhalt des Friedhofscharakters und der Ehrengräber. Bedeutsame Grabsteine könnten an einer Stelle zusammengestellt werden, und auch eine Infotafel mit einem Lageplan der vier ehemaligen Friedhofsparzellen sei im Gespräch, sagt Schmitz. Sein Verein will auch den Weg von der Hochstaden- zur Welderstraße wiederherstellen. Aktuell ist der Ausgang zur Hochstadenstraße gesperrt. „Dort steht ein Toilettenhäuschen für die Busfahrer“, weiß Maria Mattheisen.