Stadt versetzt Feuerwehr-Chefin Voss

Grund für die Entmachtung von Sabine Voss sind Konflikte zwischen hauptamtlicher und ehrenamtlicher Wehr.

Foto: Jazyk/Berns

Dormagen. Seit gestern ist Sabine Voss nicht mehr Leiterin der Feuerwehr Dormagen. Mit sofortiger Wirkung wurde die Beamtin von der Verwaltungsspitze vorübergehend in einen anderen Bereich der Verwaltung abgeordnet. Kommissarisch übernimmt in der Zwischenzeit Bernd Eckhardt die Feuerwehrleitung. Der 49-Jährige ist bisher Leiter für den vorbeugenden Brandschutz und ehrenamtlich stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Pulheim.

Foto: Jazyk/Berns

Mit dieser „vorübergehenden Leitungsvertretung“ reagierte die Stadtverwaltungsspitze — Bürgermeister Erik Lierenfeld und Erster Beigeordneter Robert Krumbein — jetzt auf die Konflikte rund um die Feuerwehr Dormagen. „Wir möchten aus diesen Auseinandersetzungen die persönlichen Emotionen nehmen, alle Beteiligten schützen und den inneren Frieden in der Feuerwehr schnellstmöglich wiederherstellen“, sagte Erster Beigeordnete Krumbein.

Aus diesem Grund werde Feuerwehr-Chefin Sabine Voss vorübergehend andere Aufgaben in der Gefahrenabwehr übernehmen. „Im Zuge der anstehenden Deichsanierung muss der Hochwasserschutz dringend überplant werden. Darum wird sich Frau Voss mit ihrem Fachwissen übergangsweise kümmern“, erklärt Krumbein den Wechsel von Sabine Voss zu den Technischen Betrieben Dormagen.

Auf Nachfrage wollte sich die bisherige Feuerwehr-Chefin Sabine Voss weder zu ihren neuen Aufgaben, noch zu den Gründen für die Abordnung äußern. 2006 war sie unter Bürgermeister Heinz Hilgers Leiterin der Berufsfeuerwehr in Dormagen geworden, drei Jahre später übernahm sie auch die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr. Unter Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann wurden beide Bereiche Ende 2012 zur Berufsfeuerwehr „Feuerwehr Dormagen“ umstrukturiert. Für die Ratssitzung am morgigen Donnerstag haben CDU, SPD, Zentrum und FDP einen Antrag gestellt, aus der Berufsfeuerwehr eine „ehrenamtliche Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften“ zu machen, um das Ehrenamt zu stärken.

Seit Jahren schwelt der Konflikt zwischen hauptamtlicher Wehr und der Freiwilligen Feuerwehr, der sich an der Person Sabine Voss festmachte. Immer wieder monierten Ehrenamtler, nicht genügend in Kommunikations- und Entscheidungsprozesse einbezogen und nicht gerecht behandelt worden zu sein.

Bei Ehrenamtlern stand der Vorwurf der Eigenmächtigkeit im Raum. Krumbein hatte die Vermittlung in der Feuerwehr-Krise bereits am ersten Arbeitstag am 1. Oktober als eine seiner wichtigsten Aufgaben bezeichnet.

Noch vor wenigen Wochen, beim Ehrungsabend am 30. Oktober in Gohr, hatte Stadtbrandinspekteur Gerd Gleich betont, dass die Zusammenarbeit zwischen der Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen sehr gut sei: „Wir Ehrenamtliche wollen helfen, wo wir können, werden nur durch unsere Berufsausübung ab und zu ausgebremst.“ Dort hatte Bürgermeister Lierenfeld die Feuerwehrleute aufgefordert, sich als eine Feuerwehr zu sehen: „Nur gemeinsam sind wir stark genug, die Aufgabe zu schaffen.“