Dormagen: Grundwasserprobleme - Lösung laut Studie möglich

Wie in Kaarst können auch in Gohr Grundwasserspitzen mit Hilfe von Pumpen reguliert werden. Das Gutachten stellte Landrat Patt jetzt vor.

Dormagen. Seit Jahren setzt sich der Rhein-Kreis Neuss für eine Lösung des Grundwasser-Problems im Korschenbroicher Stadtgebiet und in Teilen von Kaarst und Dormagen ein. Zum 19. und zum letzten Mal unter der Leitung von Landrat Dieter Patt tagte jetzt die beim Rhein-Kreis Neuss eingerichtete Grundwasserkommission.

Darin stellte der Erftverband dem Gremium Ergebnisse einer Untersuchung vor, die vom Rhein-Kreis in Auftrag gegebenen wurde. "Eine Kappung von Grundwasserspitzen ist auch in Gohr möglich", stellte Patt als Vorsitzender fest. Die Spitzenkappung könne in Gohr eine vorübergehende Hilfe bis etwa 2050 sein.

Bereits im vergangenen Jahr war mit dem Modell des Erftverbandes zur Kappung von Grundwasserspitzen eine technisch machbare und wasserrechtlich zulässige hydraulische Lösung für Korschenbroich und Kaarst erarbeitet worden. "In Gohr kann mit der Kappung bis etwa zur Mitte des Jahrhunderts über 50 Prozent der Betroffenen geholfen werden", so der Landrat.

Wenn das Grundwasser nach Beendigung der Tagebau-Sümpfung wieder auf natürliche Höhen steige, reduziere sich der Anteil jedoch auf unter zehn Prozent der betroffenen Häuser. Unabhängig davon würde die Grundwasserkappung in Gohr vergleichsweise kostengünstig, da das geförderte Wasser direkt über oberirdische Gewässer abgeleitet werden könne.

"Nun muss - wie in Kaarst und Korschenbroich - auch in Dormagen über eine Realisierung und Finanzierung der Kappung von Grundwasserspitzen gesprochen werden", sagte Patt. Den erforderlichen Abstimmungsprozess soll, so die Grundwasserkommission, die Kreisverwaltung moderieren. Eingebunden werden neben den betroffenen Bürgern und Städten Fachbehörden, Wasserwerke und der Bergbautreibende. Auch der Erftverband, der Niersverband sowie der Nordkanalverband sollen dabei mitwirken.

Der Erftverband stellte in der Sitzung außerdem eine Aktualisierung der schon 2003 im Auftrag des Rhein-Kreises entwickelten Grundwasserabsenkung vor, mit der alle Betroffenen in Gohr entlastet werden können.

Zum Schutz des Wasserwerkes Mühlenbusch müssen dabei allerdings 70 Prozent des geförderten Wassers wieder versickern. Hierzu war auch untersucht worden, ob durch eine Verlagerung von Versickerungsstandorten auf eine kostenintensive Nitratentfernung verzichtet werden kann.

"Alternative Versickerungsstandorte konnten ermittelt werden. Es ist jedoch noch eine hydrochemische Untersuchung über das nitratreduzierende Potenzial des Untergrunds erforderlich, um eine Schädigung der Trinkwassergewinnung sicher ausschließen zu können", so Landrat Patt.

In seinem Sachstandsbericht sprach der Landrat auch weitere Lösungsansätze an. Mit der teilweise schon realisierten Optimierung der oberirdischen Gewässer und der Trinkwassergewinnung wurden schon beachtliche Lösungsansätze für Korschenbroich geschaffen. Auch auf bautechnische Lösungen kann nicht verzichtet werden.

Deren Entwicklung wird insbesondere durch die Unterstützung eines Forschungsprojektes der RWTH Aachen weiterverfolgt. Ebenso würden innovative Technologien zur Grundwasserabsenkung in die weiteren Überlegungen einbezogen, zum Beispiel die Erprobung einer neuen Düsensauginfiltration im Raum Korschenbroich.

"Das Grundwasser-Problem ist noch nicht gelöst. Wir haben aber schon viel erreicht und sind auf guten Wegen", fasste Landrat Patt die bisherige Arbeit der Grundwasserkommission zusammen.