Dormagen: Rundgang durch Zons zum Nachlesen

Heinz Libertus hat ein Buch über die mittelalterliche Zollfeste veröffentlicht. Schwerpunkt darin ist das Zollwesen.

Dormagen. Wegen andauernder Streitigkeiten um die Zolleinnahmen verlegte Friedrich III. von Saarwerden, Erzbischof von Köln, die Zolleinnahmestelle von Neuss nach Zons. Zum Schutz ließ er eine Befestigungsmauer aus Basaltblöcken, Tuffstein und Ziegelsteinen erbauen. 1372 begann der Bau des Zollturms, heute auch Rheinturm genannt.

Am 20. Dezember 1373 erhob Erzbischof Saarwerden Zons das ehemalige Hofgut zur Stadt. 21Mal residierte er in der alten Zollfeste innerhalb der neuen Befestigungsanlage. Dank der Zolleinnahmen blüte die Stadt auf.

Heute ist Zons ein beliebter Ausflugsort: Türme und Tore aus dem 14. Jahrhundert werden besichtigt. "Um 1900 beschloss man, den Erhalt der Stadt Zons zu fördern. Einige Sehenswürdigkeiten wurden aber leider unbesonnen entfernt. Dazu zählt, dass ein Teil der Toranlage am Rheintor und die Nord- und Westmauer vom Rheinturm bis zum Mühlenturm drei Fuß abgetragen wurden", sagt Heinz Libertus, Vorsitzender des Vereins Altstadt Zons, der sich für den Erhalt der Innenstadt und für die Errichtung einer Zöllnerfigur als Denkmal einsetzt.

"Sie gehört nun mal zu unserer Stadtgeschichte", betont Libertus, der selbst im Gewand eines alten Zöllners Stadtführungen durch Zons anbietet. "Die Zöllner waren im Mittelalter sehr angesehene Personen, weil sie die Macht über das Zollgeld hatten", erläutert Libertus.

Sein Wissen um die alte Zollfeste hat er nun niedergeschrieben und das Buch "Zollfeste Zons mit ihrer Stadtgeschichte" veröffentlicht. "Die monatelangen Recherchen haben sich ausgezahlt und ich habe auch neue Erkenntnisse verarbeitet", sagt der Autor.

Auf den 120 Seiten gibt es viele Abbildungen und Fotos. "Herausgestellt habe ich speziell das Zollwesen mit seinen Besonderheiten", erläutert Libertus. Er geht in dem Buch auf die Dienstkleidung, Versorgung im Alter, die Amtsdauer und Meldepflichten ein. "Weil sich der Verlauf des Rheins über die Jahrhunderte von der Süd- auf die Ostseite veränderte, wurde auch der Zoll an unterschiedlichen Stellen erhoben", weiß Libertus.

Das Buch bietet aber auch einen inneren und äußeren Rundgang durch die Zollfeste - zum Nachlesen und selbst Erkunden. "Die Besucher können in den verwinkelten Gassen und Straßen immer etwas Neues entdecken", schwärmt Libertus.

28 Sehenswürdigkeiten werden beschrieben: vom Zollturm bis zum Schweinebrunnen, der seit 1959 daran erinnert, das Kölner Soldaten im Jahr 1577 den Zonsern 50 Schweine aus dem Mühlenbusch gestohlen hatten, um sie auszuhungern. Die Zonser gingen aber als Sieger aus der Auseinandersetzung hervor und erhielten den Wert der Schweine zurückerstattet.

Das Buch zum Preis von zehn Euro ist beim Vorsitzenden des Vereins Altstadt Zons, Heinz Liberstus, in der Geschäftsstelle an der Mühlenstraße 3 in Zons erhältlich. Weitere Information unter 2 02133/45216.