Grevenbroich: Zurück ins normale Leben

Haus St.Robert ergänzt das Angebot für psychisch behinderte Menschen.

Grevenbroich. Mit dem Segen der Kirche wurde das neue Wohnheim der St.Augustinus-Behindertenhilfe in Grevenbroich jetzt offiziell eingeweiht. Bezogen wurde es allerdings schon Ende vorigen Jahres.

16 Bewohner haben in dem Neubau an der Schlossstraße 18ein neues Zuhause gefunden. Eine "Premiumadresse" wie Bürgermeister Axel Prümm und die Behindertenbeauftragte der Stadt, Charlotte Häke, betonten. Die zentrale Lage im Grevenbroicher Stadtkern mit seinem Angebot in idyllischer Umgebung und die unmittelbare Nähe zu Erft, Schloss und Parks sei genau das, was die UN-Konvention für die Behinderten fordere: Mitten im Leben zu sein, integriert als Teil der Gesellschaft.

Für die Bewohner sei dies leider nicht selbstverständlich, wie Regine Schroers, Einrichtungsleiterin des Wohnverbundes, erzählte. Sie berichtete von den Schwierigkeiten der Bewohner, die sie durch Krankheit oder Unfälle zu bewältigen haben. Das Wohnheim soll ihnen die Möglichkeit geben, ihren persönlichen Wohn- und Lebensraum nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Bisher gab es in Grevenbroich kein vergleichbares Angebot für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Das traf vor allem diejenigen hart, die in der Stadt ihren Lebensmittelpunkt hatten und ihn wegen ihrer Krankheit verlassen mussten. Die Bewohner im Alter von 29 bis 66 Jahren können nun - zum Teil nach jahrelanger Abwesenheit - die Straßen ihrer Kindheit erkunden und dabei verlorene soziale Kontakte wieder aufleben lassen, freut sich Schroers.

Das Haus St. Robert, das in knapp einem Jahr Bauzeit auf dem Gelände der ehemaligen Jugend-Musikschule errichtet wurde, ist ein modernes Wohnhaus ohne den sterilen Klinik-Charakter. Die Bewohner führen ein betreutes und dennoch weitgehend selbstständiges Leben in Wohngruppen zu viert oder in Appartements für zwei Personen. Dabei hilft ihnen ein professionelles Team aus Krankenpflegern und - schwestern, Heilerziehungspflegern und Sozialpädagogen.

Der Leiter der Einrichtung St.Robert, Volker Sporkmann, will den Grevenbroichern Berührungsängste nehmen: "Hilfe aus der Nachbarschaft oder Gemeinde sowie ehrenamtliche Mitarbeiter, die helfen möchten, sind jederzeit willkommen."