Kaarst: Land unter - Finanzierung in Sicht

Das Konjunkturpaket II kann zur Lösung des Grundwasserproblems verwendet werden. Doch das Geld ist fast verplant.

Kaarst. Ideen zur Lösung der Grundwasserproblematik gibt es. Wie berichtet, hatte zuletzt Landrat Dieter Patt als Vorsitzender der Grundwasserkommission eine Kostenschätzung zur Umsetzung des vom Erftverband erarbeiteten Grundwassermodells präsentiert. Mit Hilfe von Pumpen sollen die Grundwasserspitzen gekappt werden. Bei Bedarf wird an elf so genannte Kappungsbrunnen Wasser entommen: sieben sind auf dem Stadtgebiet Korschenbroich vorgesehen, drei auf dem Stadtgebiet Kaarst und eine weitere Entnahmestelle wäre ein Baggersee. Diese Lösung würde rund 1,8 Millionen Euro kosten, die jährlichen Betriebskosten liegen zwischen 140 000 Euro und 160 000 Euro. Bisher war die Finanzierung unklar. Der Rhein-Kreis regte an, in den Städten Kaarst und Korschenbroich Grundsatzdiskussionen zu führen, um ein geeignetes Finanzierungsmodell für die Errichtung und den Betrieb der Grundwasserentnahmestellen zu entwickeln und Finanzierungsbeiträge aus der Bürgerschaft zu werben.

Jetzt zeichnet sich eine weitere Geldquelle ab: Denn zur Finanzierung könnten Mittel aus dem Konjunkturpaket II genommen werden. Das war bisher fraglich, weshalb sich Patt an die Landesregierung mit der Bitte um Klärung gewandt hatte. "Gegenüber der Landesregierung habe ich die hohe Betroffenheit und die bisher entwickelten umfangreichen Lösungsüberlegungen geschildert und dabei die Meinung vertreten, dass es sich um einen Schutz vor Hochgrundwasser handelt."

Eine positive Antwort kam jetzt aus Düsseldorf: Wenn die Kommune aus der Zuweisung von Mitteln aus dem Konjunkturprogramm diese für Maßnahmen einsetzen möchte, die zur Reduzierung der Betroffenheit führen, könnte das unter "sonstige Infrastrukturmaßnahmen" fallen.

Patt will das Thema nun auf die Tagesordnung der nächsten Kreisausschusssitzung setzen. Bürgermeister Franz-Josef Moormann hat am Freitag die Fraktionsvorsitzenden in Kaarst über die neue Möglichkeit informiert. Denn es liegt in der Verantwortung des Stadtrates, wie das Geld aus dem Konjunkturpaket II verwendet wird. 712 000 Euro erhält Kaarst für den Investitionsschwerpunkt Infrastruktur. Anfang Mai hatten der Rat beschlossen, 350 000 Euro für den Grünzug Comerhof sowie 177 000Euro für den Grünzug Altes Dorf und 180 000 Euro für einen Lärmschutzwall an der Lichtenvoorder Straße bereitzustellen. Übrig sind jetzt noch 5214 Euro.

Bisher hatte der Rat diskutiert, diese Summe in die Wirtschaftswege oder in die Internet-Breitbandversorgung zu stecken. "Jetzt könnte das Geld auch als ein städtischer Beitrag zur Errichtung der drei Brunnen genutzt werden", sagt Moormann und schlägt den Fraktionen vor, darüber in der Hauptausschusssitzung am 13.August zu beraten. "Die Brunnen könnten auch Thema bei der Aufstellung des Haushaltes 2010 werden. Ob und in welchem Umfang sich die Stadt neben einem möglichen Engagement der Bürger an der Finanzierung von Grundwasserentnahmestellen beteiligt, müsste dann diskutiert werden."