Neuss: Schnäppchenjagd mit kühlem Kopf

Einkaufen bei der Sommerhitze: Die WZ machte sich auf die Suche nach den angenehmsten Orten in der Innenstadt.

Neuss. 12 Uhr - High Noon in der Neusser Innenstadt. Das Thermometer zeigt bereits 27 Grad und in der City geht der Run auf die Sommerkleidung in die heiße Phase. Damit das nicht wörtlich zu nehmen ist, haben viele Geschäfte die Klimaanlagen hochgedreht und so teilweise echte Wohlfühloasen geschaffen.

So zum Beispiel WMF am Büchel. Ein kühler Hauch weht die Vorbeigehenden aus dem Ladeninneren an und lässt so manchen überlegen, ob er nicht vielleicht doch noch etwas für den Haushalt braucht. "Die Klimaanlage sorgt hier für konstante 23 Grad, das ist angenehm aber auch nicht zu kalt. Man will ja nicht im Eiskeller arbeiten", sagt Verkäuferin Kreszentia Heesen. Die Kunden wüssten das Raumklima sehr zu schätzen. "Erst gestern war hier ein älteres Ehepaar. Der Mann wollte zuerst draußen im Schatten bleiben. Seine Frau hat ihn dann aber schnell hereingerufen."

Ein Stück weiter im Bekleidungsgeschäft Orsay könnte man selbst mit einem halben Pfund Butter in der Einkaufstasche länger nach Sommer-Schnäppchen stöbern. Hier herrschen gefühlte acht Grad, was Verkäuferin Korina Koerner etwas zu schaffen macht: "Für die Kunden ist das angenehm, viele kommen auch nur zur Abkühlung rein. Ich bin aber tatsächlich schon etwas erkältet und wenn man in der Mittagspause rausgeht, trifft einen fast der Schlag."

Auf der anderen Straßenseite in einem Geschäft rattert die Klimaanlage tapfer aber so gut wie vergeblich vor sich hin, denn gegen die sich ständig öffnenden, großen Automatiktüren hat sie kaum eine Chance.

Auch die Anlage der Strauss-Filiale arbeitet am Limit: "Heißer darf es nicht mehr werden", sagt Filialleiterin Brigitte Dreßen. "Das ist das Äußerste. Vor allem, wenn die Sonne nachher wandert und in die Fenster scheint, wird es heftig."

Ein echt "cooler" Geheimtipp liegt mitten im Zentrum: St. Quirinus. Eingeweihte wissen, unter dem heiligen Licht ist das Messinstrument versteckt: Das Thermometer, das in einer Nische hängt, zeigt 21 Grad Celsius. "Es kommen viele Menschen her - vielleicht auch nicht nur, um sich abzukühlen", sagt Küster Stefan Schmitz.

Manche Kirchen müssen sogar ihre Orgel mit Ventilatoren kühlen, bei St. Quirinus ist das noch nicht nötig. Im Winter ist die Kirche für die Shoppingfreudigen allerdings kein guter Tipp: "Vielen ist es dann bei uns zu kalt. Denn die Heizung lässt sich wegen der Orgel maximal auf 16 Grad stellen."

Wieder draußen erschlägt einen die Hitze. Schattenplätze und teils instabil wirkende Türme aus Eiskugeln und buntem Obst haben Hochkonjunktur. Fröhliches Quieken und Gelächter lässt einen aufblicken: Kinder springen begeistert durch die wechselnden Wasserfontänen auf dem Platz vor der Commerzbank.

Manche scheinen sich auf die Wasserschlacht vorbereitet zu haben und tragen Bikini und Badehose, anderen ist selbst in T-Shirts und Shorts zu heiß. Die genüsslich ausgetrunkene Trinkflasche wird mit Wasser gefüllt und zur Mini-Dusche umfunktioniert. Summer in the City!