Dormagen: „Wichtige Ergänzung zu staatlichen Schulen“

RW-Schulministerin besuchte das Norbert-Gymnasium in Knechtsteden.

Dormagen. Gefochten hat sie noch nie. Und auch als eine Schülerin einen Ringergriff bei ihr ansetzte, wirkte NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) eher hilflos. "Ich lerne in diesem Job tagtäglich Neues", gestand die 59-Jährige vor der Presse. Gerade hatte sie mit Schulleiter Josef Zanders einen Rundgang durch das Norbert-Gymnasium Knechtsteden gemacht, sich über Medienzentrum, Lernangebote und das Sportinternat im Besonderen informiert. Es war ihr erster Besuch in Dormagens berühmter Ersatzschule.

"Die Ersatzschulen sind wichtige Ergänzungen zu den staatlichen Angeboten", betonte Sommer. Dabei hafte dem Wort "Eliteschule" zu Unrecht ein negatives Image an. "Die Fähigkeiten der Schüler müssen optimal gefördert werden. Da sind einige Ansätze in den Ersatzschulen beispielhaft."

Allerdings komme man bei staatlichen Einrichtungen nicht an der Kostenfrage vorbei: "Wenn ich mir ansehe, was die Schüler hier so alles nutzen können - bei über 3000 weiterführenden Schulen können wir uns das nicht leisten", so Sommer mit Blick auf das Medienzentrum des Norbert-Gymnasiums.

Seit 2004 lernen dort die Schüler, im praktischen Umgang mit Video- und Audioproduktionen sowie allen Arten der computergestützten multimedialen Text- und Bildbearbeitung ihre Medienkompetenz zu verbessern.

Schulleiter Zanders bedankte sich bei den Hochschulen, Unternehmen und Eltern, ohne deren Unterstützung das Angebot am Norbert-Gymnasium nicht möglich wäre.

Die Ministerin befürwortete, an staatlichen Schulen die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Unternehmen zu verstärken. "Im Rhein-Kreis laufen beispielsweise Projekte für Hauptschüler, die Praktika bei Arbeitgebern machen, die für sie in Frage kommen", ergänzte Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke.

Sommer könnte sich hinsichtlich der Landesaufgaben auch eine Intensivierung der Zusammenarbeit von Unternehmen und Schulen vorstellen, aber: "Es darf nicht soweit kommen, dass Schüler während des Sportunterrichts Sporttrikots mit Sponsoraufschrift tragen."

Wilhelm Meller (CDU), Vorsitzender des Trägervereins des Norbert-Gymnasiums, nutzte die Gelegenheit und wies seine Parteikollegin auf das Problem von Pauschalierungen hin. "Die machen die Ersatzschulfinanzierungen sehr schwierig", sagte er, "vor allem dann, wenn man nur eine Schule hat."

Der Landtagsabgeordnete Karl Kress (CDU) sprang für Sommer in die Bresche: "Pauschalierungen vereinfachen den Verwaltungsaufwand." Dieses Argument jedoch überzeugte Meller nicht.