Neuss: Das stärkste Mädchen der Welt
Bei der Premiere von „Pippi Langstrumpf plündert den Weihnachtsbaum“ gab’s im Theater am Schlachthof jede Menge Lacher.
Neuss. Es soll tatsächlich Eltern geben, die glauben, dass Pippi ein furchtbar schreckliches Kind ist. Kinder müssten davor geschützt werden, sich von den Verrücktheiten anstecken zu lassen, die in der Villa Kunterbunt vor sich gehen. Und dass die kleine Pippi am besten in einem Kinderheim aufgehoben sei, damit die Erwachsenen in Ruhe und Frieden Weihnachten feiern können.
Aber da sind die Kinder, die am Sonntag die Premiere von "Pippi Langstrumpf plündert den Weihnachtsbaum" im Theater am Schlachthof (TaS) gesehen haben, ganz anderer Meinung. Das ist auch gut so. Viele Jungen und Mädchen konnten sich vor Begeisterung über Pippi, ihre lustigen Streiche und Abenteuer kaum auf den Sitzen halten.
Ganz nebenbei schafft es das rothaarige Mädchen auch noch, das Publikum auf Weihnachten einzustimmen. Denn Thomas und Annika können es kaum noch erwarten, bis endlich Weihnachten ist. Da sind sie froh, dass die starke Pippi in der Villa Kunterbunt für alle Kinder der Stadt ein großes Weihnachtsbaum-Plünderfest vorbereitet.
Doch dafür gibt es noch eine Menge zu tun: Reinemachen, Plätzchenbacken und den Weihnachtsbaum schmücken. Und dann sind da noch das Fräulein Prysselius, der Kommissar, Blom und Donner-Karlsson, die Pippi auf Trab halten.
Sabine Wiegand schafft es, den gewitzten und selbstbewussten Charakter des kleinen sommersprossigen Mädchens mit den roten Zöpfen so darzustellen, wie die Kinder es aus dem Fernsehen kennen und lieben.
Die heimlichen Stars der gefeierten Premiere sind allerdings Jens Kipper und Ana Gonzalez. Ihre Darstellung des Nervensägen-Duos Prysseliese und Polizist, Blom und Donner-Karlsson geben der Inszenierung von Theo Meller im ausverkauften TaS an der Blücherstraße einen ganz neuen und frischen Wind, der das ab vier Jahren empfohlene Stück auch für Grundschulkinder noch aufregend macht.
An diesem Erfolg haben auch Wiegands stimmungsvolle Lieder (Villa-La-La-Kunterbunt, Ding-Dong-Weihnachtsbaum-Plünder-Feier-Song) ihren Anteil. Toll gelungen ist auch das bunte Bühnenbild von Katja Struck - ein wahrer Mädchentraum. Wahrscheinlich ist Pippi das einzige Mädchen in der Stadt, das einen "ägyptischen Weihnachtsbaum" im Zimmer hat.
Wenn es den Schauspielern jetzt noch gelingt, die Zurufe und Ideen der Kinder spontan in ihr Spiel einzubeziehen, dann hat es das TaS redlich verdient, als erste Adresse für Kindertheater in Neuss genannt zu werden.
Die nächsten Aufführungen: 29. und 30. November, jeweils um 15 Uhr