Elsener Friedhof bekommt eine Gedenkstätte

Der sogenannte Memoriam-Garten ist der erste seiner Art im gesamten Stadtgebiet.

Foto: Lothar Berns

Elsen. Der mehr als drei Meter hohe „Baumengel“ aus dem Atelier des Künstlers Jörg Schröder signalisiert es schon von Weitem: Auf dem Elsener Friedhof entsteht etwas Besonderes. Gartenbautechniker Frank Krüppel und Steinmetzmeister Michael Geuer realisieren dort zurzeit den ersten Memoriam-Garten im Stadtgebiet. Obwohl die 300 Quadratmeter große Anlage erst im Oktober offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden soll, gibt es schon jetzt erste Reservierungen.

Memoriam-Gärten sind eine noch recht junge Möglichkeit, um Angehörige zu bestatten. Hinter dem Namen (in Memoriam = zum Andenken, zur Erinnerung) stehen parkähnlich gestaltete Anlagen, die von Fachleuten entworfen und später auch gepflegt werden. Auf zwei ehemaligen Reihengrabfeldern des Elsener Friedhofs realisieren Frank Krüppel und seine Tochter Alexandra zurzeit ihre Ideen von einem Urnen-Garten, der künftig auch ein Ort der Begegnung sein soll.

„In einem Pavillon mit Ruhebänken können die Besucher verweilen und die Aussicht auf die mit Natursteinen gestalteteten sowie mit Stauden, Gräsern und Bodendeckern versehenen Anlagen genießen“, lässt Frank Krüppel in seine Pläne einblicken. Saisonal will er die einzelnen Felder mit Frühjahrs-, Sommer- und Herbst-Blumen bepflanzen, „um den Charakter eines Gartens zu unterstreichen“.

Michael Geuer ist für die Gestaltung der einzelnen Gräberfelder und der kreisförmigen Wegeführung verantwortlich. Der Steinmetzmeister setzt dabei auf die verschiedensten Naturmaterialien — etwa Diabas, diverse Granite und Basaltlava. „Der Memoriam-Garten soll abwechslungsreich gestaltet werden — wir wollen nichts Uniformes schaffen, sondern etwas, das jedem die Möglichkeit gibt, sich in dieser Anlage wiederzufinden.“

Dominiert wird der Garten vom „Baumengel“. Jörg Schröder sieht sein Kunstwerk als ein Symbol für ein Menschenleben. „Der Baum wächst und trägt sein zartes Grün, er sucht nach dem Licht, trägt Früchte und verliert im Herbst seine Blätter“, schildert der Künstler, der auch den Grevenbroicher Schützenbaum entwarf. Sein Engel steht in der Mitte des Gemeinschaftsgrabfeldes, in dem etwa 70 Bestattungen möglich sind. Zudem sind im Memoriam-Garten 32 Urnenreihen-, 24 Familien- und acht Partnergräber vorgesehen. Die Kosten für eine Bestattung in dem kleinen Park stehen noch nicht fest.

Bis zur Eröffnung im Herbst stehen noch allerhand Pflaster- und Pflanzarbeiten für das Team um Frank Krüppel auf dem Plan. Schon fertig ist übrigens der Eingang zum Memoriam-Garten, der durch ein klassisches eisernes Friedhofstor markiert wird. „Das Tor wird aber nie geschlossen, es wird stets offen stehen“, sagt der Garten-Experte.