Nach Detektiv-Einsatz: Wirte schalten Anwalt ein
Die Gastronomen sind über das heimliche Vorgehen einiger Bürger verärgert.
Neuss. Der Ärger ist nicht abgeklungen bei Michael Bott. Noch immer zeigt sich der Inhaber des Neusser „Marienbildchen“ erschrocken über die Vorgehensweise einiger anonymer Bürger, die jüngst eine Privatdetektei beauftragt hatten, um die Einhaltung des Nichtraucher-Schutzgesetzes in mehreren Neusser Kneipen zu überwachen. Die Detektive machten Fotos und sendeten sie an das Ordnungsamt. Bott und seine Kollegen, die ebenfalls bei den Undercover-Kontrollen auffällig geworden sein sollen, möchten die „Bespitzelungsaktion“, wie der Marienbildchen-Inhaber sie nennt, nicht auf sich sitzen lassen. „Wir lassen die Vorgehensweise gerade von einem Anwalt prüfen“, sagt der 63-Jährige, der in dem Fall mit seinen Kollegen vom „Nüsser Spiegel“ und „Hamtorkrug“ zusammenarbeitet.
Für Siegfried Durst von der beauftragten Detektei ist dies kein Problem: „Natürlich ist unsere Vorgehensweise rechtens. Fremde Leute wurden ausschließlich in der Gruppe fotografiert und sind vorher gefragt worden — einige wollten sogar unbedingt mit aufs Bild“, sagt Durst. Zwar befänden sich unter den „Beweisfotos“ auch Einzelpersonen, „dabei handele es sich jedoch um rauchende Mitarbeiter der Detektei.
Juristische Konsequenzen hat Siegfried Durst laut des Neusser Rechtsanwalts Cornel Hüsch wohl nicht zu befürchten. „Solange die Menschen auf den Fotos um Erlaubnis gebeten wurden und das Foto nicht ,aus der Hüfte geschossen’ wurde, sehe ich da keine Schwierigkeiten.“ Anders wäre die Rechtslage jedoch gewesen, hätte die Detektei die Fotos veröffentlicht. Die Bilder wurden jedoch nicht öffentlich zugänglich gemacht, sondern lediglich an das Ordnungsamt und an diverse Medienvertreter weitergeleitet. Siegfried Durst verrät zwar nicht, wie viel der Einsatz insgesamt gekostet hat, erklärt jedoch, dass er und seine Mitarbeiter rund 70 Euro pro Stunde nehmen würden. Kontrolliert wurde in Neuss an mehreren Abenden. Laut des Detektivs hätten die Auftraggeber „Geld zusammengelegt“, um die Ermittlungen zu finanzieren. Red