Fachleute sollen Lösungen für Verkehrschaos erarbeiten
Die SPD fordert, ein Verkehrsgutachten für Wevelinghoven und Kapellen erstellen zu lassen. Das würde etwa 70 000 Euro kosten.
Grevenbroich. Die SPD will ein Verkehrsgutachten für Wevelinghoven und Kapellen in Auftrag geben. Fachleute sollen Lösungen für die beiden Ortsdurchfahrten aufzeigen, die zu Stoßzeiten hoffnungslos von Pkw und Lkw überlastet sind. „Viele Bürger beklagen sich massiv über das hohe Verkehrsaufkommen“, sagt Fraktionschef Horst Gerbrand.
Er befürchtet, dass die Beschwerden künftig noch lauter werden, weil sich die Situation in den nächsten Jahren verschärfen wird — dafür sprächen die Prognosen des Bundesverkehrswegeplanes. Eine deutliche Entlastung würde zwar der seit Jahrzehnten geplante Bau der Umgehungsstraße L 361n bringen, doch der liege für unbestimmte Zeit auf Eis. „Es müssen daher alternative Lösungen gefunden werden“, sagt Gerbrand.
Die Kosten für ein Verkehrsgutachten liegen bei 70 000 Euro. Die SPD hält das für gut angelegtes Geld. „Die Stadt schafft es mit eigenen Bordmitteln nicht, die Verkehrsströme in den Griff zu bekommen“, sagt der Fraktionsvorsitzende: „Diese hochkomplexe Angelegenheit muss von Fachleuten erarbeitet werden. Sie sollen Grundlagen für verkehrspolitische Entscheidungen schaffen — und das kostet Geld.“
Wo kommen die Autos her, wo wollen sie hin und welche alternativen Verkehrsführungen sind möglich — das sind einige von vielen Fragen, auf die das Gutachten eine Antwort geben soll. Und: „Es müssen auch Lösungsmöglichkeiten auf den Tisch, um den immer stärker werdenden Schwerlastverkehr aus den beiden Orten rauszuhalten“, sagt Gerbrand.
Der Verkehr in Wevelinghoven und Kapellen ist weitaus höher, als es der städtische Verkehrsentwicklungsplan 2003 prognostizierte. Darauf machte jetzt Peter Mühlenbruch von der Stadtverwaltung aufmerksam. Das Gutachten ging seinerzeit davon aus, dass 2016 rund 4500 Fahrzeuge täglich auf der Talstraße in Kapellen unterwegs sein würden — tatsächlich sind es heute 6900, also mehr als doppelt so viele wie prognostiziert. Ähnlich sieht es auf der Langwadener Straße aus: 4000 Fahrzeugen aus der Vorhersage von 2003 stehen heute rund 9000 entgegen. Das ergaben aktuelle Verkehrszählungen des Landesbetriebs Straßen NRW.
Ein Grund für Bürgermeister Klaus Krützen, nicht nur Wevelinghoven und Kapellen, sondern auch Langwaden in das Verkehrsgutachten mit einzubeziehen. „Dieser gesamte, von Autos und Lastwagen sehr stark frequentierte Bereich muss untersucht werden, damit es zu Verbesserungen für die Bürger kommt“, sagt der Verwaltungschef: „Wir müssen dort zu einer ganzheitlichen Lösung kommen.“
Unterstützt wird das SPD-Begehren von der Bürgerinitiative „Pro Ortsumfahrung“. Zwar setzen sich deren Mitglieder primär für den Lückenschluss der L 361n zwischen Wevelinghoven und Kapellen ein. Doch: „Da dieses Projekt derzeit ruht, sind wir für jede Übergangslösung dankbar“, sagt Sprecher Leo Krüll. Die Verkehrsbelastungen in den beiden Orten hätten schon längst „unzumutbare Ausmaße“ angenommen.