Furioses Kindertheater in Neuss: Ronja Räubertochter zeigt, was Freundschaft bewegen kann

Lindgren-Stück als märchenhafter Nervenkitzel.

Neuss. "Man ist im Mattiswald am sichersten, wenn man sich nicht fürchtet." Leichter gesagt als getan. Besonders wenn Rumpelwichte, Graugnome und Wilddruden ihr Unwesen treiben. Wie "Ronja Räubertochter" dennoch ihre Furcht besiegt, verfolgten hunderte gespannter Kinderaugen im ausverkauften Rheinischen Landestheater, wo der Lindgren-Klassiker als märchenhafter Nervenkitzel unter der Regie von Bernd Plöger Premiere feierte.

Für die Geschichte von der pfiffigen Räubertochter, die die verfeindeten Räuberbanden auf der Mattisburg vereint und zuvor mit ihrem heimlichen Freund Birk so manches Abenteuer bestehen muss, hat Katharina Sichtling ein zauberhaftes Bühnenbild entworfen. Das lässt der kindlichen Phantasie Raum: Der finstere Wald wird lebendig, die Höllenschlucht bedrohlich, der Burgberg ragt in den Himmel, und über allem wacht der große Mond.

Wunderbare Kostüme stützen diese grandiose Kulisse. Bernd Plöger zeigt hier einmal mehr seine große Sensibilität für das, was beste Kindertheater-Unterhaltung ausmacht. Unheimliche Fledermäuse packen um ein Haar das kleine Menschlein. Zwischen Schrecken und Entzücken bewegen sich die gespannten Gemüter, wenn Rumpelwichte aus dem Nichts hervorklettern und gruselige Graugnome den ultimativen Thrill besorgen. Aufatmen und lachen heißt es dazwischen immer wieder, wenn die lustige Räuberbande zusammenkommt und Ronja (Carmen Betker) und Birk (Tim Knapper) zeigen, wie viel Freundschaft bewegen kann.

Carmen Betker ist eine wunderbar frech-fröhliche Ronja mit dem wohl dosierten Selbstbewusstsein und der unbändigen Neugierde auf die große Welt. Tim Knapper überzeugt ebenso trefflich als liebenswerter Bursche zum Pferdestehlen, allzeit bereit, für seine Ronja durch dick und dünn zu gehen. In Hotzenplotz-Manier poltert Raik Singer als Räubertochterpapa Mattis über die Bühne, hat die Lacher auf seiner Seite, lässt spüren, dass er trotz lautem Getöse eigentlich kein Böser ist. Und Tini Prüfert als Ronjas Mutter Lovis sorgt für sinnliche Momente, wenn sie den Räubernachwuchs zärtlich in den Schlaf singt. Dass Räuber stets zusammenhalten, davon können die begeisterten Zuschauer nun ein Liedchen mehr singen und auch davon, wie wichtig Freunde sind. Fazit: Ab ins Theater. Ein Muss für jeden kleinen Räuber.

Die nächsten Aufführungen: Heute, am, 5., 6., 14. 17. und 18.Dezember, jeweils 9 und 11Uhr, und am 23.Dezember um 14Uhr.