Gelungene Premiere des neuen Stücks im Kammertheater

In „Alles nur Theater“ liefert das Schauspiel-Quartett einen Blick hinter die Kulissen eines Stücks.

Gelungene Premiere des neuen Stücks im Kammertheater
Foto: Anja Tinter

Dormagen. Ein Schauspieler ist kurzfristig erkrankt. Da der Regisseur das Aussehen des Ersatzdarstellers nicht kennt, hält er prompt einen sich verspätenden Zuschauer irrtümlicherweise für eben diesen Ersatz, und das unterhaltsame Unglück nimmt seinen Lauf. Dies ist nur eine der lustigen, mit rasanten Dialogen und überraschenden Wendungen aufwartenden Szenen des neuen Stücks „Alles nur Theater“ im Kammertheater Dormagen.

Die Haupt- und Generalprobe einer Krimi-Komödie lässt einen Blick hinter die Kulissen des Schauspieleralltags zu. Der Zuseher bekommt das mit vielen Pointen aufbereitet, was er sonst immer „verpasst“: Proben und Inszenierungskorrekturen des Regisseurs. So kommt es vor, dass die Szenen zwei, drei Mal gespielt werden und doch jedes Mal verschieden sind. In einem Probeabschnitt bringt der Inspektor seine Rolle nicht richtig zur Geltung, was den Regisseur zur Weißglut treibt. Auch Kollegen, die nur auf Stichworte reagieren und nicht improvisieren können, werden fröhlich „vorgeführt“.

All diese Anekdoten haben die beiden Regisseure des Stücks, Sabine Misiorny und Tom Müller, in ihrem eigenen Schauspielerleben selbst erlebt, als sie 25 Jahre lang durch die Republik getourt sind. „Wir wollten das Leben und Arbeiten der Schauspieler in den Vordergrund stellen, einen Einblick in die Probearbeit geben und zeigen, dass dies nicht immer so einfach ist“, sagt Misiorny. Das Stück schrieben die beiden schon 2000 als Auftragsarbeit für ein Düsseldorfer Theater, waren damals aber noch auf Tournee und konnten es am Freitag erstmals selbst mit vier Personen auf die Bühne bringen. Misiorny und Müller sind Autoren, Regisseure und Schauspieler in Personalunion.

JudithFunk, Zuschauerin

Dem Stammpublikum fiel eine weitere Neuheit auf: Der neue rote Vorhang rundet nicht nur das Bühnenbild ab, er ist auch sogleich Bestandteil des Stücks und wird in einer Szene wie beim Schattenspiel genutzt. Denn der hinzugewonnene „technische Aspekt des Vorhangs ist ein Element des Stücks. Beleuchtet man ihn von hinten, kann der Zuschauer durch den Vorhang durchgucken“, sagt Müller.

Nach der Premiere gingen die Zuschauer zufrieden nach Hause. „Ich fand es grandios, weil es immer wieder eine neue Wendung nimmt. Wenn man ein und dieselbe Szene öfters sieht und sie einen immer wieder vom Stuhl reißt, weil es jedes Mal etwas gibt, das man nicht erwartet, ist das schön“, sagt Guido Funk. Seine Frau Judith Funk war ebenfalls begeistert vom „sehr witzigen und rasant gespielten Stück.“ Das Theater sei „eine Bereicherung für Dormagen. Es ist mit viel Liebe betrieben und wir kommen immer gern hierher.“