Gesamtschule muss Kinder abweisen
30 Schüler, die eine eigene Klasse bilden könnten, werden sich wohl eine andere Schule aussuchen müssen.
Kaarst. Der Eindruck besteht schon länger: Die hochfahrende Gesamtschule ist ein Erfolg und braucht mehr Platz — im räumlichen wie womöglich auch im auf die Schülerzahlen übertragenen Sinn. Was den Aus- und/oder Neubau — wahrscheinlich — auf dem Gelände der auslaufenden Real- und Hauptschule in Büttgen angeht, ist sich die Politik bereits einig.
Jetzt hat die Stadt die vorläufigen Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen in Kaarst für das Schuljahr 2015/16 vorgelegt. Die Daten belegen, was in der Vergangenheit bereits gefordert wurde: Die Gesamtschule könnte einen fünften Klassenzug tragen. 30 Kinder, davon 20 aus Kaarst und zehn aus Korschenbroich, müssen im kommenden Schuljahr voraussichtlich abgewiesen werden. In der Politik werden deshalb erneut Forderungen laut, sich mit der Zügigkeit an den weiterführenden Schulen zu beschäftigen.
„Es ist schade, dass der Schulausschuss einen entsprechenden Antrag der Piraten im vergangenen Jahr nicht ernst genommen hat und überhaupt nicht diskutieren wollte“, sagt Markus Wetzler, der als Einzelratsmitglied für die Piraten im Stadtrat sitzt. „Die Fünfzügigkeit der Gesamtschule in Büttgen wäre eine einfache Lösung gewesen. Jetzt müssen 30 Kinder, also eine ganze Klassengröße, draußen bleiben und sich eine Schulform aussuchen, die nicht optimal zu ihnen passt oder eine Schule in einer Nachbarkommune besuchen, was zusätzlichen Stress und weniger soziale Kontakte bedeutet.“
376 Schüler — davon 361 Kaarster — haben zum Schuljahr 2014/15 die vierten Klassen der Kaarster Grundschulen besucht. Davon wurden bisher 340 Kaarster Kinder an weiterführenden Schulen in Kaarst angemeldet. Weitere 21 Schüler wollen in Nachbarkommunen zur Schule gehen, etwa zu Neusser Gymnasien (12 Anmeldungen). Für die Gesamtschule in Büttgen liegen im dritten Jahrgang 139 Anmeldungen vor. 109 Schülern — davon zehn mit sonderpädagogischem Förderbedarf — konnte eine Zusage erteilt werden.
Das Kapazitätsproblem ist auch der Verwaltung nicht verborgen geblieben. „Als Schuldezernent dränge ich darauf, dass sich die Parteien in Bezug auf die Zügigkeit der Gesamtschule schnellstmöglich positionieren“, sagt der Erste Beigeordnete Sebastian Semmler. Denn: Von der künftigen Schüler- und Lehrerzahl hängen auch die Planungen für den Aus- oder Neubau ab.
Nach derzeitiger Beschlusslage werden zum neuen Schuljahr diese Eingangsklassen gebildet: vier Klassen in der Jahrgangsstufe fünf am Albert-Einstein-Gymnasium, bis zu vier am Georg-Büchner-Gymnasium, vier an der Gesamtschule Kaarst-Büttgen und bis zu drei an der städtischen Realschule Halestraße.