Grevenbroich: Ausstellung - Plattenhüllen werden zu Sammlerobjekten
Das Museum Erckens feiert mit seiner aktuellen Schau 70 Jahre Plattencover-Design.
Grevenbroich. 70 Jahre Plattencover-Design feiert das Museum Villa Erckens in seiner aktuellen Ausstellung. Ein Grafikdesigner war es, Alex Steinweiss, der 1940 den Titel einer neuen Platte auf eine Kinotafel schreiben ließ. Das Plattencover als Design-Objekt war erfunden und sollte über Jahrzehnte die Ästhetik der Popkultur prägen.
Die Ausstellung im Museum spürt dieser Geschichte nach. Anhand von ausgewählten Beispielen lässt die Schau 70 Jahre Plattencover-Design Revue passieren, weckt Erinnerungen an die Lieblingsscheiben aus der eigenen Jugend und zeigt Designkonzepte, so unterschiedlich wie die Musik auf den Scheiben.
Die Auswahl ist vielfältig und dennoch gut dosiert. Das Konzept - zu jedem Cover kann man eine Geschichte erzählen, ohne sich zu wiederholen - geht auf, so Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack: "Eingefleischte Plattensammler kommen ebenso wie der Otto Normalhörer, der in der Ausstellung ein Stück eigene Biografie wiederfindet."
Verschiedene Künstler, verschiedene Cover: War Elvis auf seinen Covern noch selbst Programm, ließen die Beatles und Pink Floyd ausgefeilte Kunstkonzepte auf die Hüllen drucken. Einige Jahre später machte der Punk Rebellion zum Programm, Bands wie die Dead Kennedys brachten politische Statements aufs Cover. Indes entwickelte der Heavy-Metal eine eigene Ästhetik. Klar, dass auch Bands wie Iron Maiden samt Gruselmaskottchen Eddie in der Ausstellung vertreten sind.
Eines der bekanntesten Cover-Motive trägt Velvet Undergrounds "Bananen-Platte", designt von Andy Warhol. Nur: "Obwohl jeder das Motiv kennt, war die Platte doch nicht so einfach zu bekommen", berichtet Pelzer-Florack. Auch andere Raritäten tauchten erst nach beharrlichem Suchen auf, etwa die "Sticky Fingers" von den Stones - die Ausgabe mit echtem Reißverschluss an der Jeans. Fündig wurde Pelzer-Florack auf dem Trödel und im Internet. Andere Exponate sind Leihgaben von Sammlern.
Indes zeigt die Ausstellung auch ein Stück niederrheinische Kultur: Der "Düsseldorfer Jong" Heino ist ebenso vertreten wie die gleichfalls aus der Landeshauptstadt stammende Band Kraftwerk. Und eine der ersten Punkbands, Artless, brachte ihren Szenehit "Mein Bruder is’ en Popper" mit Grevenbroicher Beteiligung auf die Bühne. Verschwunden sind die schwarzen Scheiben auch im Zeitalter von MP3 noch nicht, sagt Pelzer-Florack: "Seit einigen Jahren steigen die Verkaufszahlen für Vinyl wieder."