Neuss/ Schützen-Kosten: Sponsoring gefragt
Die Stadt zahlt Zuwendungen in Höhe von insgesamt 345.000 Euro.
Neuss. Es wird enger im städtischen Haushalt, erste Sparmaßnahmen der Verwaltung greifen, ein Einstellungsstopp ist verfügt, Maßnahmen zur Schulsanierung werden teilweise verschoben.
Die Verwaltung hat jetzt aufgelistet, in welcher Höhe die Schützen gefördert werden. Insgesamt stehen fast 345.000 Euro im Haushalt zur Verfügung. Die Neusser Bürger-Schützen wollen nun verstärkt auf Sponsoring setzen.
Den größten Posten bei den Zuwendungen der Stadt nimmt die Miete für die Fackelbauhallen an der Furth, der Düsseldorfer Straße und am Theater am Schlachthof ein. Die Grundmiete (gut 99.000 Euro), Nebenkosten und Reinigung summieren sich auf fast 114.000 Euro.
45.000 Euro stehen unter dem Posten "Vertretung der Stadt bei besonderen Anlässen" für das Neusser Bürger- Schützenfest bereit, 7.500 Euro sind für die Stadtteil-Schützenfeste vorgesehen. Direkt gehen an die Stadtteilschützen gut 72.000 Euro, der Neusser Bürger-Schützen-Verein erhält 66.600 Euro.
Hinzu kommen knapp 15.000 Euro an Mietzuschüssen für Schützenveranstaltungen in der Stadthalle oder im Zeughaus, die Kosten für die Reinigung des Rennbahngeländes (7.800 Euro), Zahlungen für das Aufstellen von Fahnenmasten, für Fahnen, Wimpel etc. (11.390 Euro) und Leistungen der Stadtgärtnerei wie das Schmücken des Rathausbalkons (5.300 Euro).
Die Bürger-Schützen verweisen darauf, dass sie auf die Einnahmen aus der Kirmes verzichten - anders als das in Düsseldorf geregelt ist. Eine Vereinbarung aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat geregelt, dass die Stadt für den Neusser Bürger-Schützenverein die Kirmes organisiert und die Standmieten erhält; die Schützen nutzen ohne Pacht die Rennbahn und erzielen Einnahmen aus den Festzelten.
Doch die Kirmes einschließlich der Buden an der Rollmopsallee sei für die Stadt kein großes Geschäft, betont Uwe Talke vom Ordnungsamt. "Wohlwollend gerechnet" bleibe etwas Gewinn.
Da im Haushalt alle 19 Kirmessen sowie die Kram- und Wochenmärkte gemeinsam geführt werden, diene dieses geringe Plus dazu, die ein oder andere kleinere Kirmes zu stützen. Die Standgelder auf der Schützenfest-Kirmes sind übrigens seit Mitte der 90er Jahre unverändert.
Sparvorschläge seitens der Verwaltung sind auch in Zeiten knapper Kassen nicht zu erwarten. Alle Seiten betonen die Bedeutung des Schützenwesens und der Schützenfeste in und für Neuss. Bürgermeister Herbert Napp, der mit Schützenpräsident Thomas Nickel im Gespräch über "mögliche Umschichtungen in kleinerem Umfang" ist, erklärt: "Wir werden den Haushalt entlasten, ohne dass die Einnahmen des Bürger- Schützen-Vereins signifikant geringer werden."
Thomas Nickel selbst betont, man sei durchaus zufrieden mit den Leistungen der Stadt - genervt aber wegen der immer neuen Diskussionen um die Höhe der Zuwendungen. "Die Schützen bringen Mehrwert", sagt der Chef der Neusser Bürger-Schützen und verweist darauf, dass allein 400.000 Euro für die Musik aufgebracht würden. Zudem bringe das Fest mit den Schützen selbst und durch eine Million Zuschauer erheblichen Umsatz in die Stadt.
Höhere Zuschüsse werde man von der Stadt nicht erbitten, sagt Nickel. Allerdings setzen die Bürger-Schützen auf höhere Einnahmen durch Sponsoring von größeren Unternehmen. 100.000 Euro seien das Ziel, "und das schaffen wir auch", so der Präsident.
Eine Werbeveranstaltung werde das Schützenfest dadurch nicht. "Der Markt bleibt werbefrei." Deshalb habe man auch auf einen "höheren Betrag" von Bitburger verzichtet: Die Brauerei habe sich fernsehwirksam auf dem Markt präsentieren wollen.