Kaarst: Für vier Tage Politikerin auf Probe
Abiturientin Britta Moormann erlebte in einem Planspiel, wie es im Bundestag in Berlin zu Entscheidungen kommt.
Kaarst. Wo sich sonst Volker Kauder, Andrea Nahles und Renate Künast heftige Wortgefechte liefern, hat jetzt Britta Moormann vier Tage lang politischen Alltag erlebt. Anfang Juni war die Abiturientin zu Gast in Berlin, um auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling (CDU) am Planspiel "Jugend im Parlament" teilzunehmen.
Die 19-jährige Tochter von Bürgermeister Franz-Josef Moormann legt Wert darauf, dass sie sich ganz ohne Vitamin B beworben hat, ihre Mutter habe sie auf den Aufruf aufmerksam gemacht. Heveling entschied sich unter zehn Bewerbern für die Kandidatin.
"Das Planspiel ist eine gute Möglichkeit, das Innenleben der Politik an Originalschauplätzen kennen zu lernen", lobt Heveling. Der Korschenbroicher weiß, wovon er spricht: Er selbst spielte bei dem Projekt bereits vor 17 Jahren einen Abgeordneten - damals noch in Bonn.
Das Planspiel will den Weg der Gesetzgebung für Jugendliche nachvollziehbarer machen. 312 Teilnehmer aus ganz Deutschland haben dabei frei erfundene Rollen übernommen. So musste sich auch Britta Moormann eine neue Identität zulegen. Die Kaarsterin verkörperte eine 48-jährige Vermessungstechnikerin mit Kind und war Mitglied der fiktiven Christlichen Volkspartei (CVP).
Die politischen Rollen wurden per Zufallsprinzip an die Jugendlichen verteilt. Die Nachwuchsparlamentarier debattierten kontrovers, dann wurden vier hypothetische Gesetzentwürfe zur Rente oder zum Solidaritätszuschlag verabschiedet. "Morgens um 9 Uhr ging’s mit den Sitzungen los. Das war teilweise sehr lang und auch schwierig, überhaupt auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen", erzählt die Abiturientin.
Doch am Ende zieht sie ein positives Fazit: "Das hat Spaß gemacht." Auch wenn sich Britta Moormann in der Jungen Union engagiert, Bürgermeisterin will sie nicht unbedingt werden. Im Herbst möchte sie Spanisch und Französisch studieren, politisch einbringen will sie sich aber auch weiterhin.