Grevenbroich: Schwimmen ohne Chemikalien
Schloßbad: Im Planungsausschuss wurden Konzepte für ein Naturfreibad vorgestellt.
Grevenbroich. Naturnahen Badespaß mit Sandstrand und Öko-Technologie, das verspricht die Machbarkeitsstudie für das Schlossbad, die am Dienstag im Planungsausschuss vorgestellt wurde. Peter Peters und sein Kollege Werner Schierl von der Firma Eko-Plant sehen die Zukunft der maroden Anlage in einem so genannten Naturfreibad. Das Unternehmen hat ähnliche Anlagen bereits in anderen Städten gebaut, darunter Mettmann und Bielefeld.
Das Besondere am Naturfreibad: Es kommt ohne Chlor und andere Chemikalien aus. Das Wasser wird stetig ausgetauscht und in einem Bodenfilter gereinigt, bevor es wieder zurück ins Becken kommt. Auch die Becken selbst sollen teilweise umgestaltet werden. Die neuen Entwürfe sehen eine bessere Verbindung von Freibad und Halle vor. Insgesamt soll die Anlage "wohnlicher" und organischer werden. So ist für Strand, Liegeflächen und Planschbecken ein zusammenhängender Bereich geplant.
Peters präsentierte zwei Vari-anten: Die erste sieht vor, das derzeitige 50-Meter-Becken so aufzuteilen, dass 25-Meter-Bahnen und ein separater Bereich für Springer entstehen. Zusammen mit dem Plansch- und Nichtschwimmerbereich hat die Anlage 1120 Quadratmeter Wasserfläche. Die geschätzten Investitionskosten von 1,457 Millionen Euro wären gut angelegt, ist Peters überzeugt. Weil das Naturfreibad auch Besucher aus dem weiteren Umkreis anlocke, rechnet der Planer mit Mehreinnahmen von 20 Prozent.
Etwas kleiner und günstiger sind die Becken bei Variante 2. Für das 1010 Quadratmeter-Projekt müsste die Stadt voraussichtlich 1,315 Millionen Euro investieren. Der Nachteil: In Spitzenzeiten könnten sich Bahnenschwimmer und Springer schon mal in die Quere kommen. Dieses Modell soll nach Peters’ Schätzung immerhin noch 15 Prozent mehr Einnahmen bringen
Beide Varianten sind im Unterhalt deutlich günstiger als ein konventionelles Freibad, so die Studie. Während dieses mit gut 359000 Euro zu Buche schlage, komme Variante1 mit 265000Euro aus, Variante 2 mit 255 000 Euro. Beide Modelle sind ausgelegt für jeweils 1500 Badegäste, sollen aber in Spitzenzeiten bis zu 4000Besucher verkraften.
Das Naturfreibad wird nicht geheizt. Zu kalt? An allen Standorten sei er anfangs auf Skepsis gestoßen, berichtete Peters: "Aber als das Bad dann in Betrieb war, hat niemand mehr danach gefragt." Bei Badewetter genüge die natürliche Sonneneinstrahlung, um das Wasser auf angenehme Temperaturen zu bringen.
Begeistert zeigte sich Holger Holzgräber. "Zugegeben, zu Beginn war ich skeptisch, aber das hat mich doch überzeugt", so der SPD-Abgeordnete in der Sitzung. Anfang September werden die Pläne auf einer Infoveranstaltung der Politik und der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Im Herbst soll dann der Rat entscheiden.