Grevenbroich: Erster Sommer ohne Mücken

Der Erftverband hat am Allrather Regenrückhaltebassin eine Pumpe installiert. Damit scheint die Mückenplage endgültig der Vergangenheit anzugehören.

Grevenbroich. Helmut Klougt ist erleichtert. Völlig unbehelligt sitzt der Rentner auf seiner Terrasse und genießt den warmen Sonnentag. Vor drei Jahren konnte er den Eintritt in den Ruhestand nicht wirklich genießen.

Zumindest nicht während des Sommers: Denn mit Einbruch der Dämmerung schwirrten in der Allrather Abendluft Mücken in Scharen umher. Von über 60 Stichen in einer Nacht berichtete der Allrather.

Klougt war längst nicht der erste im Ort, der über die Mückenplage klagte, auch die Nachbarschaft rund um die Maarstraße ärgerte sich seit Sommer 2006 mit den frechen Blutsaugern herum. Grillpartys wurden abgesagt, Gartenarbeit war kaum mehr möglich und an einen ruhigen Schlaf war nicht mehr zu denken.

In diesem Juli können die Allrather nach langer Zeit wieder aufatmen. Denn nachdem das Regenrückhaltebecken als Hauptursache für die massive Verbreitung der Viecher ausgemacht werden konnte, scheint man mit vereinten Kräften der Plage jetzt Herr geworden zu sein.

Zunächst rückte der städtische Umweltschutzbeauftragte Norbert Wolf den Stechinsekten im Bassin mit dem Bio-Mittel BTI, das den Darm der Mückenlarven schädigt, zu Leibe. Doch das half nur vorübergehend. Auch mit einer anderen sanften Methode, einer speziellen Mückenfalle mit Lockstoffen, konnte man sich nur bedingt durchsetzen. "Wir beschäftigen uns nur mit den Symptomen, und gehen nicht an die Ursachen", sagte Wolf damals.

Die Klagen der Allrather erreichten schließlich die Behörden. Kreis, Umweltamt, Erftverband und Nachbarn suchten gemeinsam nach einer Lösung. Die Ursachenforschung ergab, dass mit Hilfe einer Pumpe das Becken trocken gelegt werden könne, um die Mücken auszurotten. Der Erftverband übernahm die Kosten. Zudem wurden die Mulden am Bassin verfüllt.

"Da man das Schmutzwasser nicht ins Grundwasser leiten sollte, wird das Wasser jetzt an der tiefsten Stelle in die Kanalisation zurückgepumpt", erklärt Wolf. Seitdem herrscht Ruhe in Allrath.

Allein in den Pfützen am benachbarten Flothgraben entdeckt Wolf bei seinen Kontrollgängen mitunter noch Mückenlarven. Verbreiten sie sich zu schnell, geht er mit dem Biomittel BTI gegen die Plagegeister vor.

"Es ist eine Wohltat, auf der Terrasse sitzen zu können, ohne das lästige Surren zu hören", sagt Klougt ganz entspannt. "Das ist das erste Sommer, in dem wir nicht mehr massiv gestochen werden. Nur einmal hat mich bislang eine nervige Mücke erwischt", freut sich der Allrather und ist stolz, die Initiative mit angestoßen zu haben.