Rhein-Kreis Neuss: Weltstar rockt im Polodrom

Lenny Kravitz lieferte einen phantastischen Auftritt bei „Polo rockt“ in Jüchen. Rund 7.500 Fans bejubelten den US-Rockstar.

Rhein-Kreis Neuss. Einsteigen, Türen schließen, Abfahrt. Mit Vollgas donnert Lenny Kravitz im Polodrom mit seinem "Freedom Train" los und lässt dem Publikum vom ersten Moment kaum Zeit zum Luftholen.

Es geht weiter mit "Bring it on" und einem furiosen Gitarren-Gewitter von Craig Ross, Lennys "Leading Man". Seit 1991 arbeiten die beiden nun schon zusammen und Ross spielt dermaßen umwerfend, dass dagegen sogar Kravitz manchmal blass wirkt.

Es folgt ein virtuoser Streifzug durch Kravitz’ musikalisches Schaffen, mit "It ain’t over ’til it’s over", "Where are we runnin’", "Flowerchild" "Believe", "I belong to you", alles wird hintereinander weggeliefert. Die vierköpfige Bläsersektion, eine Orgel und wummernde Bass-Bretter von Tony Breit sorgen dabei für die richtige Portion Soul und Funk im Rock-Zirkus.

Diese musikalische Retro-Mischung ist es, die den Sound von Lenny Kravitz seit 20 Jahren ausmacht und genau den wollen die Fans bei "Polo rockt" hören. Ein Groove, der in die Kniekehlen geht. Mit harten, schnellen Gitarren und knackigen Bläser-Licks macht der 45 Jahre alte Rocker den Auftritt zur Party.

Die Stücke selbst werden mitunter minutenlang ausgespielt. Der ewige Hippie grinst lässig hinter seiner Pilotenbrille, sieht auch mit Wollmütze ziemlich cool aus. Er sagt, dass die Sache mit dem Geld in diesen Tagen nicht so einfach sei und bedankt sich bei den etwa 7.500 Fans, dass sie Geld für seine Show ausgeben.

Als der Himmel über Jüchen von einer rosa Abenddämmerung in tiefe Nachtschwärze übergeht, erweist Kravitz mit "Billie Jean" Michael Jackson eine kurze Reminiszenz, bevor er am Schimmel-Flügel Platz nimmt und es mit "I’ll be waiting" Zeit für große Gefühle ist.

Alles was leuchtet, wird in die Höhe gereckt und jede Zeile mitgesungen. Zur Belohnung steigt Kravitz von der Bühne, macht zahllose Fotos von seinem Publikum und verspricht, diese in den Internet-Netzwerken Facebook und Twitter zur Ansicht bereit zu stellen.

Bevor es aber zu kuschelig wird, macht er noch einmal richtig Druck: "Mama said", "American Woman" und "Fly away" knallen direkt hintereinander über die Jüchener Felder und bei "Let love rule" kennt der Jubel keine Grenzen mehr.

Als der letzte Ton verklungen ist, hätte man eigentlich nach zwei Stunden Super-Konzert durchaus zufrieden das Gelände verlassen können, aber Lenny hat für seine Fans noch eine Überraschung: Mit einer furiosen Pyro-Show und "Are you gonna go my way" rockt er den Platz und setzt nach zwei Stunden den fulminanten Schlusspunkt auf eine phantastische Show.