Grevenbroich: Gitarrenwochen - Saitenzauber in der Villa

Erste Gitarrenbörse war gut besucht, Kulturamt freut sich über Resonanz.

Grevenbroich. Ein Vierteljahr dauert es, bis ein Instrument von Gitarrenbauer Rudolf Irion fertig ist. Kein Wunder, denn jedes ist ein Unikat, komplett handgefertigt. Aber es die Mühe wert, sagt der Odenthaler: "Das Leuchten in den Augen der Musiker, wenn sie zum ersten Mal ihr fertiges Instrument in die Hand nehmen, das ist das Schönste für einen Instrumentenbauer".

Bei der Gitarrenbörse am Samstag stellte Irion seine Gitarren vor. Er war einer von insgesamt zwölf Händlern aus der Region, die Saiteninstrumente samt Zubehör vorstellten. Dazu gab es Live-Musik vom Jazzer Philipp van Endert.

Die Gitarrenbörse ist Teil der neuen Grevenbroicher Veranstaltungsreihe "Internationale Gitarrenwochen", die am Vorabend mit einem Konzert des deutsch-kanadischen Amadeus Guitar Duo eröffnet worden war.

Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack zieht eine positive Bilanz zum Start der Reihe: "Die gute Publikumsresonanz beim Konzert spricht dafür, dass die neue Reihe auch über den Kreis der Gitarrenkenner hinaus Interesse findet."

Dies zeigten auch die über 300 Besucher am Samstag, darunter überraschend viele Neugierige und Spaziergänger, die die Musik ins Museum lockte. Die Kenner kamen indes von weiter her: "Hier treffen sich Musiker wieder, die einander vor zehn Jahren zum letzten Mal gesehen haben. Und schreiben ganz nebenbei ein Kapitel Kulturgeschichte weiter - einfach durch ihre Musik", freut sich Stefan Pelzer-Florack, selbst seit Jahrzehnten in der Grevenbroicher Musikszene verwurzelt.

Das Wiedersehen mit alten Kollegen war auch für Dieter Schoetzau ein Grund vorbeizuschauen. Dem langjährigen Musiker gefällt besonders das edle, aber gemütliche Ambiente des Museums. Man fühlt sich schnell zuhause dort, nimmt die angebotenen Instrumente in die Hand und spielt ein paar Akkorde - oder auch etwas mehr. Ein zweiter Besucher setzt sich spontan dazu und spielt mit. "Dafür fehlt auf den großen Musikmessen einfach die Ruhe", findet Schoetzau.

Willkommener Nebeneffekt: Die Gitarrenbörse macht neue Besuchergruppen aufs Museum aufmerksam. Denn der "gewöhnliche Rockmusiker" sei nicht unbedingt als eifriger Museumsbesucher bekannt, so die Erfahrung des Kulturamtsleiters. Aber einmal im Museum, entdecken viele das Haus und seine Ausstellungen für sich.

Das nächste Konzert im Rahmen der Gitarrenwochen findet am Sonntag, 20.September, statt. Dann gastiert im Museum Villa Erckens David Lindorfer mit seinem Programm "Nylon Crossover Guitar".