Grevenbroich: Handwerk als gemeinsamer Hintergrund
Galerie Landart zeigt in Wevelinghoven Adventsausstellung „Drei & eine“.
Grevenbroich. Gleich vier Künstler zeigten am Wochenende in der Wevelinghovener Galerie Land-Art ihre Arbeiten. Unter dem Titel "Drei & eine" bündelte die Adventsausstellung Werke von Klaus Schaldach (Maler), Robert Beerscht und Jo Frömbgen (beide Steinmetz und Bildhauer) und Schmuck aus der Werkstatt von Susanne Leven.
So unterschiedlich die gezeigten Stücke, so ähnlich die künstlerischen Ansätze, wie Robert Beerscht erklärt: "Wir entstammen alle dem Handwerk, haben uns aber mit der Hinwendung zur Kunst aus formalen Zwängen befreit, sodass unsere Arbeiten jetzt individuelle Schaffensprozesse dokumentieren."
Anatol-Schüler Beerscht war übrigens schon bei der allerersten Ausstellung der Galerie vertreten. Jetzt zeigte er kritische Arbeiten, darunter "20 Jahre Tschernobyl", ein Ensemble von Fundstücken aus der Natur - ganz in Schwarz. Aber Beerscht präsentierte auch Kunst zum Schmunzeln, wie die Eisenfigur "Pumuckl" und "Der letzte Raucher".
Skulpturen zum Begreifen entstehen in der Gerresheimer Atelier-Werkstatt von Jo (Joachim) Frömbgen. Für die Ausstellung hatte er eine Auswahl kleinerer Stücke zusammengestellt, manche grob aus blasigem Lavagestein herausgearbeitet ("Schnarchkopp"), andere vollendet bearbeitet ("Unbeschreiblich weiblich"). "Fassen Sie die Arbeiten an und schließen dabei die Augen," empfahl Galeristin Anneliese vom Scheidt den Besuchern zur Eröffnung am Freitag.
Komplett sind die "drei" mit dem Maler Klaus Schaldach, der als größte Inspiration Albert Fürst nennt. Als Schaldach den Düsseldorfer Mitte der 90er Jahre traf, war der schon lange eine Ikone der informellen Kunst.
Das Prinzip der spontanen, absichtslosen Malerei hat Schaldach von ihm übernommen. "Es geht in der ersten Phase nicht um Ästhetik, nicht um eine spezielle Botschaft. Ich will zunächst nur eine Spur legen", sagt Schaldach. Seine Bilder sieht er als Vermittler zu Emotionen und zur "Ursprache des Menschen", denn sie zeigen seiner Ansicht nach, was sich nicht sagen lässt: "Ich halte es für unmöglich, mit dem Wort rot’ zu beschreiben, was rot’ wirklich ist.
Mit filigranen Materialien arbeitet die Goldschmiedemeisterin Susanne Leven. Die Stücke sind teils reduziert in der Form, teils verspielt, und manche erinnern mit ihrer unebenen Oberfläche an Erzfunde. Der Fachmann spricht vom "Schmoren", dazu wird die Oberfläche erhitzt, bis sie zu schimmern beginnt, aber noch nicht schmilzt. Auf diese Weise entsteht ein typischer Struktureffekt. hues