Großbrand: Wehr ist pausenlos im Einsatz
Feuer bei FS Karton ist auch drei Tage nach Ausbruch immer noch nicht komplett gelöscht.
Neuss. Auf einer Fläche so groß wie zwei Fußballfelder haben Tonnen von Altpapier in Flammen gestanden. Das Feuer war am Freitagmittag ausgebrochen. Mithilfe von rund 300Feuerwehrleuten und literweise Löschwasser konnte der Großbrand im Außenlager der Papierfabrik FS Karton am Samstag gegen 14 Uhr schließlich unter Kontrolle gebracht werden.
Eine Brandschutzwache mit rund 45 Einsatzleuten harrt weiterhin auf dem Gelände aus, um einen Folgebrand durch eventuelle Glutnester unter dem Brandschutt schnell wieder löschen zu können. Während das Außenlager an der Büdericher Straße völlig verwüstet wurde, gelang es der Feuerwehr ein Übergreifen der Flammen auf die Produktionshalle mit dem Maschinenpark zu verhindern.
Das Papierlager hatte sich vermutlich durch die Hitze selbst entzündet. Die Ermittlungen zur genauen Brandursache können erst beginnen, wenn das Feuer komplett eingedämmt ist.
Als der Notruf am Freitag einging, waren zunächst 100 Einsatzkräfte vor Ort, Unterstützung kam aus Düsseldorf, der Werkfeuerwehr Dormagen, sogar aus Gelsenkirchen und Duisburg traf Verstärkung ein. Das Gelände wurde evakuiert. Die Düsseldorfer Straße musste für die Feuerwehr frei gehalten werden. Das Feuerwehrlöschboot aus Düsseldorf pumpte 4000 Liter pro Minute vom Rheinhafen durch Schläuche bis zum Papierlager.
Durch das Feuer war es am Freitag zu einer starken Rauchentwicklung gekommen. Die wegen des Qualms gesperrte Bahnstrecke Neuss-Düsseldorf sowie die Düsseldorfer Straße sind bereits wieder für den Verkehr freigegeben worden. Die Straßenbahn wird voraussichtlich am Abend wieder fahren. In Teilen von Düsseldorf und Umgebung rieselten am Freitagnachmittag grau-weiße Ascheflocken nieder und auch am Samstag wirbelte immer noch eine dünne, schwarze Rauchfahne nach oben. Die Wehrkräfte brachte der Einsatz durch die extreme körperliche Belastung und Hitzeentwicklung ans Limit. Helfer klagten bei den sowieso schon tropischen Temperaturen plus Brandwärme über starke Kreislaufbeschwerden. Ein Feuerwehrmann verbrannte sich am Fuß, ein anderer wurde bei den gestrigen Aufräumarbeiten verletzt und musste zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Auf dem Gelände sind nun Mitarbeiter einer Entsorgungsfirma damit beschäftigt, die verbrannten Papierballen mit Radlagern und Gabelstaplern auf Lastwagen zu hiefen, um sie dann zur Mülldeponie zu transportieren. Um auf Nummer sicher zu gehen, bleibt auch dort eine Brandwache vor Ort. Von den Eisengreifern werden die Papierballen zuvor auseinandergerissen, um dann erneut kräftig mit Wasser abgelöscht zu werden. "Werden die Ballen auseinandergerissen entfacht das Feuer noch einmal leicht, weil es sich mit Sauerstoff verbindet", erklärte Stadtbrandmeister Peter Schöpkens, der selbst seit Freitag pausenlos im Einsatz ist. "Bis gestern Nachmittag waren allein 30 Lastwagen unterwegs zur Deponie", berichtete der Feuerwehrchef.
Bereits im Mai 2001 hatte es bei der Firma FS Karton einen Großbrand in einem Papierlager gegeben. Damals entstand ein Schaden von einer halben Millionen Mark.