Handball in Eishalle wäre möglich

Technisch ist eine multifunktionale Nutzung der Halle umsetzbar, ergab eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des Neusser HV.

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Neuss. Sportlich läuft’s wie geschmiert beim Neusser HV: Nach 14 Spieltagen in der 3. Handball-Liga West immer noch ungeschlagen, könnte ein Sieg am Samstagabend beim ärgsten Rivalen Eintracht Hagen bereits einen großen Schritt Richtung Aufstieg in die Zweite Bundesliga bedeuten. Doch der jüngste Erfolg im Lokalduell mit dem TSV Bayer Dormagen vor offiziell 810 Zuschauern in der Hammfeldhalle machte deutlich, dass die Spielstätte an der Anton-Kux-Straße nur bedingt für solche sportlichen Ereignisse geeignet ist.

Der NHV liebäugelt deshalb mit einem Umzug in die Eissporthalle am Südpark — und hat aus diesem Grund eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis der Voruntersuchung: Grundsätzlich sind Handballspiele auch bei laufendem Eissport-Betrieb möglich. Dafür muss die Eisfläche jedoch mit Isolierplatten und einem Sportboden abgedeckt werden. „Alle auf dem Markt verfügbaren Eisabdeckungen sind darauf ausgelegt, von einem geschulten Team innerhalb weniger Stunden auf- beziehungsweise abgebaut zu werden“, heißt es in der Studie, die keine genauen Zahlen nennt.

Ulrich Giesen hat sich schlau gemacht: „In der Köln-Arena dauern Auf- und Abbau 17 Stunden, in der Mannheimer SAP-Arena zwölf“, sagt der Vorsitzende des Neusser Schlittschuh-Klubs (NSK). Wobei er auf einen in seinen Augen wesentlichen Unterschied verweist: „Diese Hallen sind von Beginn als Multifunktionsarenen konzipiert und gebaut worden. Die Neusser Halle ist 42 Jahre alt und im Gegensatz zu diesen Arenen hauptsächlich für den Trainingsbetrieb da.“

Giesen möchte die angedachte multifunktionale Nutzung „auf keinen Fall torpedieren“. Doch er sagt: „Für mich steht das Konzept auf wackligen Beinen.“ Wobei er ebenso wie der Neusser Eishockey-Verein (NEV) als anderer Eishallen-Nutzer am Montag „erstmals offiziell von diesem Konzept“ Kenntnis erhalten hat. „Wir müssen das alles erst einmal genau prüfen“, sagt dazu NEV-Vize Andreas Schrills, „wenn der gesamte Samstag für den Eissport wegfällt, ist das schon problematisch.“

Denn von sechs Uhr bis in die Mittagszeit wechseln sich öffentliche Laufzeiten und Trainingsstunden des NSK ab, ab dem frühen Nachmittag bis zum späten Abend sind die Nachwuchsmannschaften des NEV mit Meisterschaftsspielen in der Halle aktiv. Beide Vereine seien jedoch bereit, „nach Möglichkeiten zu suchen, diese Zeiten zu verlegen oder einzuschränken“, sagt Giesen, sieht aber vor allem durch den Wegfall der öffentlichen Laufzeiten „die Nachwuchsarbeit gefährdet. Und wir und der NEV haben genauso jeweils 300 Mitglieder wie der Neusser Handballverein.“

Einen Konsens zwischen allen Beteiligten herzustellen, hält Bürgermeister Reiner Breuer für unabdingbar: „Grundsätzlich stehen wir dem Gedanken einer multifunktionalen Nutzung positiv gegenüber, doch das geht nur im Einvernehmen der beteiligten Vereine.“ Ähnlich sieht man es in der Geschäftsführung der Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH als Betreiberin der Südpark-Halle: „Das Interesse der NHV1 Spielbetriebs- und Marketing GmbH an einer Nutzung der Eissporthalle ist an uns herangetragen worden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber absolut verfrüht, über mögliche Umbaumaßnahmen zu reden“, heißt es auf Anfrage.