Sprecher der Innenstadt-Händler wirft Politik Wortbruch vor
ZIN-Chef Christoph Napp-Saarbourg ist gegen eine Ansiedlung des Zweirad-Großmarkts Stadler. Die Politiker entscheiden am Freitag.
Neuss. Christoph Napp-Saarbourg ist sauer. Der Sprecher der innerstädtischen Händler wirft den Ratsfraktionen — „vielleicht mit Ausnahme der Grünen“ — Wortbruch vor. Seit 2009 ermögliche das Rathaus in einer Art Salamitaktik, also „Stück für Stück“ Einzelhandel vor den Toren der Stadt — „zum Schaden der City“: das größer als angekündigte Rheinparkcenter, dann Cruse Classics, dann Möbel Höffner, dann Sconto „und jetzt auch noch der Großmarkt von Zweirad-Stadler im Hammfeld“, sagt Napp-Saarbourg. Ihm reicht’s: „Dann sollen die Neusser Parteien klipp und klar sagen, dass sie kein Interesse mehr am innerstädtischen Handel haben.“
In der Zukunftsinitiative Innenstadt Neuss (ZIN) sind neben den Händlern weitere Innenstadt-Akteure zusammengeschlossen. Nach Einschätzung von Napp-Saarbourg und seinen Mitstreitern droht der Innenstadt ein „schwarzer Freitag“, wenn der Rat um 16 Uhr im Rathaus zusammentritt. Gleich in drei Fällen könnten Entscheidungen gegen die Interessen der City-Händler getroffen werden: Neben der Abstimmung über die Ansiedlung von Zweirad-Stadler berät der Rat noch über die Aussetzung des Innenstadtfonds sowie über den ZIN-Antrag auf jährlich vier verkaufsoffene Sonntage von 2017 bis 2019. „Wir werden am Freitag sehen“, sagt Napp-Saarbourg, „ob die Ratsfraktionen bereit sind, sich für die Einkaufs-City Neuss zu engagieren.“
Derweil sehen sich die FDP und ihr Fraktionschef Manfred Bodewig in ihrer Politik bestätigt, das Hammfeld-II-Areal zu entwickeln. „Wir unterstützen den Bürgermeister in seinem Bemühen, wirtschaftliche und planerische Konzepte in diesem Bereich fortzuführen“, sagt Bodewig. Er kritisiert die „Blockade durch die Grünen-CDU-Koalition“ im Rat, die zu Gewerbesteuer-Ausfall geführt habe.
Und wie positioniert sich nun die schwarz-grüne Koalition? „Wir sind dran“, sagt CDU-Chefin Helga Koenemann: „Wir wollen beide die Koalition fortsetzen und wir werden eine Lösung finden.“