Handwerkskunst im Kreismuseum

Beim Adventsmarkt verkauften 35 Aussteller im Museum Selbstgemachtes und zeigten den Gästen ihre Fertigkeiten.

Foto: Tinter

Zons. Besucher der Zonser Altstadt wurden am Wochenende schon aus einiger Entfernung zum Kreismuseum gelockt. Sie mussten lediglich dem weihnachtlichen Klang der Drehorgel folgen, auf der Henning Ballmann vor dem Eingang des Museums an der Schloßstraße Klassiker der Adventszeit wie „Stille Nacht“ oder „Oh, du fröhliche“ und Melodien englischsprachiger Lieder wie „Winter Wonderland“ spielte. Der 37. Adventsmarkt im Kreismuseum bot nicht nur die Arbeiten von insgesamt 35 Kunsthandwerkern, sondern auch die Chance, bei einigen Herstellungsprozessen zuzuschauen. Museumsmitarbeiterin Anna Karina Hahn sagte schon am Samstag erfreut: „Es hat sehr gut angefangen, wir sind mit dem Andrang sehr zufrieden.“

Es gab jede Menge zu entdecken: Die Düsseldorferin Ursula Sachse etwa zeigte die einzelnen Schritte des Buchbindens: So werden zunächst Papierbögen gefaltet und Löcher vorgestochen. Dann heftet Sachse das Papier an die Bünde und leimt den Buchrücken ein, der mit einer holen Hülse abgeklebt wird, damit das Buch richtig aufgeht. Zum Schluss wird der Buchblock eingehängt.

Eine kurze Anfahrt hatten Ingrid und Wolfgang Speer aus Zons. Sie stellen an ihrem Imkerstand nicht nur Honig aus der Region vor, sondern demonstrierten auch das Kerzenmachen. Dabei wird der Docht immer wieder in den heißen Wachs getaucht und gerade herausgezogen. „Mit jedem Mal Eintauchen wird die Kerze dicker“, erklärte Wolfgang Speer.

Der Essener Wolfgang Thoerner verkaufte Laubsäge- und Schnitzarbeiten aus Holz. Der Fliesenleger ist nach 15 Berufsjahren aus gesundheitlichen Gründen zum Chemielaboranten umgeschult worden. „Ich habe mit einer Bastelanleitung eine Krippe gebaut, und es hat sich so weiterentwickelt. Als Rentner mache ich das jetzt aus Leidenschaft“, sagt er und hat in seine Holzdekorationen, die in Fenster gehängt oder auf die Fensterbank gestellt werden können, viele weihnachtliche Motive wie Tannenbäume und Schneeflocken, aber auch Teddybären eingebracht. „Besonders schön ist es, wenn es den Kunden so gut gefällt, dass sie Vorschläge und Ideen für neue Motive einbringen“, sagt er.

An einem anderen Stand stellte Ursel Fischer aus Rommerskirchen ihre Falt- und Papierkunst, unter anderem Weihnachtssterne, vor, die sie für den guten Zweck herstellt. „Die bastele ich das ganze Jahr für die SOS-Kinderdörfer“, sagt sie. Im Vorjahr hat sie so beim Adventsmarkt in Zons 500 Euro sammeln können. Eine weitere Besonderheit sind ihre Materialien: Fischer nutzt Recyclingmaterialien wie „Plakate, die andere wegewerfen. Daraus mache ich zum Beispiel Glückssterne.“

Auch die Besucher flanierten gut gelaunt durch das Museum: „Ich bin das erste Mal hier und finde es schön, dass Handwerk im Vordergrund steht. Die variantenreichen Stände gefallen mir gut. Da man Eintritt zahlen muss, sind hier Aussteller mit vernünftiger Ware“, sagte Peter Kühnhold. Der Horremer, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern da war, erstand unter anderem einen Deko-Gipsvogel.