Jobcenter—Mitarbeiter werden unterschiedlich bezahlt
Die SPD-Kreistagsfraktion fordert eine Angleichung der Einkommensunterschiede zwischen Angestellten der Kommune und denen der Bundesagentur für Arbeit.
Rhein-Kreis. Sie leisten dieselbe Arbeit — bekommen aber nicht den gleichen Lohn. Die Mitarbeiter im Jobcenter, die bei der Arbeitsagentur angestellt sind, erhalten bis zu 600 Euro mehr im Monat als diejenigen, die von der Kommune kommen.
Der Grund dafür: Die unterschiedlichen Tarifverträge. Die SPD-Kreistagsfraktion kritisiert die Kommune nun und wendet sich an den Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.
Rund 15 Prozent der Jobcenter-Mitarbeiter werden vom Kreis gestellt. Alle diese Mitarbeiter sind aber nicht aus der Kreisverwaltung rekrutiert worden, sondern stammen vom Technologiezentrum Glehn (TZG). Sie werden nach dem für die Kommune geltenden Tarifvertrag bezahlt, bekommen also so viel Gehalt wie die Mitarbeiter der Kreisverwaltung, aber weniger als die Kollegen der Arbeitsagentur im Jobcenter. „Der Bund zahlt schlichtweg besser“, erklärt Kreisdirektor Dirk Brügge. „Wir dürfen nicht mehr oder weniger zahlen, denn wir sind an den Tarif gebunden.“
Rainer Thiel, der Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, ist da anderer Auffassung: „Das ist nur die halbe Wahrheit“, sagt er. „In Mönchengladbach ist das zum Beispiel so geregelt, dass den Mitarbeitern in solchen Fällen eine Zulage gewährt wird. Die gleicht das Ganze wieder aus und kann immer eingesetzt werden.“
Denis Arndt, Personalrat des Jobcenters
Der Personalrat des Jobcenters hatte sich an den SPD-Kreistagsabgeordneten Denis Arndt gewandt. Neben den Einkommenunterschieden gebe es weitere Probleme im Jobcenter. „Eigentlich sollten nicht mehr als zehn Prozent der Beschäftigten befristet eingestellt sein“, sagt Denis Arndt. „Diese Zielsetzung, vereinbart in der Trägerversammlung zwischen dem Rhein-Kreis und der Bundesagentur, wird laut des Personalrates deutlich überschritten.“ Nach Angaben der SPD seien die Mitarbeiter des TZG ohne Sachgrund befristet eingestellt worden. Kreisdirektor Brügge erklärt: „Ähnlich wie die Finanzverwaltung NRW stellen wir die Mitarbeiter erst einmal befristet ein, um zu gucken, ob sie sich bewähren.“
Sechs Mitarbeiter haben laut Brügge einen unbefristeten Vertrag, der andere Teil einen befristeten. „Auf eine Befristung folgt selten eine Entfristung, weswegen mit den Mitarbeitern oft auch das aufgebaute Wissen und die Routine verloren gehen“, sagt Arndt. Mitarbeitermangel sei der Grund dafür gewesen, dass der Kreis auf Arbeitskräfte des TZG zurückgreifen musste. „Angesichts der hohen Einkommensunterschiede wird kaum ein Beschäftigter des Kreises freiwillig ins Jobcenter wechseln“, stellt Denis Arndt fest. „Auch deshalb, weil die Arbeitsbelastung und die zu bearbeiteten Fallzahlen weit über den Vorgaben liegen.“
Die SPD-Kreistagsfraktion fordert nun , dass die Vergütung der Kreismitarbeiter im Jobcenter an die Höhe des Gehalts ihrer Jobcenter-Kollegen angepasst wird. Der Kreis soll die Mitarbeiter zudem unbefristet eingestellen, damit so die Zielsetzung eines Befristungsanteils von zehn Prozent erricht wird. In der kommenden Sitzung des Kreistages am 28. März will die SPD die Situation im Jobcenter thematisieren.