Jüchen: Anwohner ärgern sich über Motorrad-Lärm

Wegen angeblicher Lärmbelästigung steht Polo in der Kritik.

Rhein-Kreis Neuss. Anwohner in Jüchen fühlen sich wegen des Lärms vorbeifahrender Motorräder belästigt. Sie haben sich an den Bundestagsabgeordneten Willy Wimmer (CDU) gewandt und eine Beschwerde an die Bürgermeisterin Margarete Kranz (CDU) gerichtet.

Hintergrund: Seit 2008 ist Polo im Gewerbegebiet Jüchen ansässig. Seit Februar ist bei Polo noch ein Motorrad-Shop dazugekommen. Auf dem Innenhof des Polo-Geländes finden seitdem auch regelmäßig Konzerte statt. Die Anwohner fühlen sich wegen des Lärms vorbeifahrender Motorräder gestört.

Bürgermeisterin Kranz hatte am 1. Juli zu einem Behördentermin ins Rathaus geladen, um die Einzelgenehmigungen für Großveranstaltungen bei Polo und die grundsätzlichen Verkehrsprobleme anzusprechen. Thematisiert wurden dabei die Jüchener Straße in Gierath und die Ostdurchfahrt Jüchen.

Die Gemeinde steht Polo grundsätzlich positiv gegenüber. "Polo hat 50 neue Arbeitsplätze nach Jüchen gebracht, die es am Standort Düsseldorf zuvor noch nicht gegeben hat", sagt Rathaussprecher Jürgen Wolf. Viele arbeiten im neuen Gastronomie-Bereich. "Aber auch im Lager und im Verkauf gibt es neue Mitarbeiter. Zudem hat Polo zehn Auszubildende, wovon allein sieben Jüchener sind."

Grundsätzlich sei die Gemeinde für die B59, die durch Jüchen führt, nicht zuständig. "Für den überregionalen Verkehr auf Bundesstraßen ist der Landesbetrieb Straßen oder in dem Fall auch der Rhein-Kreis Neuss zuständig", erklärt Wolf.

"Zurzeit wird noch geprüft, ob es wirklich mehr Motorräder geworden sind, die durch den Ort fahren", sagt Sabina Eickholz von Polo. "Uns wird auch vorgeworfen, dass der Lkw-Verkehr zugenommen hat, doch damit hat Polo nichts zu tun. Denn unsere Lkw fahren nicht durch den Ortskern, sondern kommen direkt von der Autobahn zu uns."

Zum Thema Veranstaltungen scheinen sich alle Seiten einig: "Die Konzerte wie am 20. Juli mit Lenny Kravitz machen Jüchen überregional bekannt", freut sich Wolf. Und der Lärm, der bei den Konzerten entsteht, wurde gemessen: "Die Werte lagen alle im Normbereich", erklärt Wolf und fügt hinzu: "Wenn man sich bei der Jüchener Bevölkerung umhört, ist die Resonanz gut." Polo beantragt die Konzertgenehmigungen beim Rhein-Kreis Neuss. "Das ist alles nach Recht und Gesetz gelaufen", so Wolf.

Nachdem am 1. Juli alle Seiten an einem Tisch saßen, läuft derzeit noch eine Untersuchung. "Polo will zum Beispiel eine Beschilderung beantragen, die Besucher direkt von der Autobahn zum Geschäft leitet", sagt Wolf. "Ich glaube, dass diese Schilder einen großen Beitrag leisten könnte, um den Verkehr zu entlasten. Wir bemühen uns, jeden überflüssigen Lärm zu vermeiden", sagt Eickholz.

Bei der Gemeinde sei auch eine Umgehungsstraße im Gespräch, um den Ortskern zu entlasten, so Wolf. Wann die Entscheidung fällt, ist laut Wolf und Eickholz derzeit noch nicht abzusehen.