Kaarst: Auf dem Weg ins Berufsleben
Infotag: In der Kaarster Hauptschule werden Schüler bei der Berufsorientierung unterstützt.
Kaarst. Selbstbewusst kommen Marius, Marcel und Karim aus den Gruppengesprächen mit ihren Berufsberatern. Die drei Hauptschüler wollen nach dem Abschluss der zehnten Klasse aufs Gymnasium wechseln, um ihre Chancen auf einen qualifizierten Ausbildungsplatz zu verbessern. Doch längst nicht alle ihre Mitschüler sind so ehrgeizig, wenn es um ihren weiteren Werdegang geht.
Damit ihre Schüler den Anschluss an den Ausbildungsmarkt leichter finden, hat die Gemeinschaftshauptschule in Kaarst-Büttgen jetzt ihren alljährlichen "Berufsinfotag" für die rund 150Schüler der Jahrgänge neun und zehn sowie die Frühabgänger der Klasse acht veranstaltet. Darüber hinaus nahmen auch 85Schüler der der benachbarten Realschule teil, denn für die übernimmt die Hauptschule die informative Berufsberatung gleich mit.
Für ihr besonderes Angebot ist die Einrichtung vom Rhein-Kreis Neuss in diesem Jahr als "Berufswahl- und ausbildungsfreundliche Schule" ausgezeichnet worden. "Eines der Hauptanliegen der Beratung besteht darin, den Schülern eine realistische Vorstellung über die Anforderungen zu vermitteln", erklärt Schulleiter Hermann Köster. Um das zu erreichen, kooperiert die Schule mit zahlreichen Fachleuten des Ausbildungsmarktes.
Auch eine gute Vorbereitung gehört zu dem Konzept des Infotages. Oberfähnrich Marc Lagrave, Wehrdienstberater der Bundeswehr, lobte: "Teilweise haben die Schüler meinen Vortrag gut und kritisch hinterfragt." Zweien dieser Schüler kann er ein Praktikum bei der Bundeswehr anbieten - ein Mädchen, das sich ebenfalls für eine Ausbildung interessiert, geht wegen Problemen bei der Unterbringung dagegen leer aus.
Zur allgemeinen Überraschung besteht derzeit weniger Interesse am Handwerk. Auch Sara, Salome und Magdalena aus der 9b interessieren sich mehr für eine kaufmännische Ausbildung. "Die vielen verschiedenen Abläufe, die es dort gibt - da ist immer etwas los", sagt Magdalena. "Außerdem verdient man da auch ganz gut, schließlich muss man später ja davon leben."
Einen gut bezahlten Arbeitsplatz gibt es allerdings nicht ohne gleichwertige Gegenleistung. Für die Mehrzahl der Hauptschüler wird es vermutlich schwierig werden, einen der begehrten Ausbildungsplätze etwa als Einzelhandelskaufmann oder Kfz-Mechatroniker zu ergattern. Hervorragende Leistungen in den Hauptfächern werden hier vorausgesetzt, darin sind sich alle Kooperationspartner einig.
Dennoch gibt es nicht wenige Schüler, die es schaffen, sich mit guten Leistungen die Chance auf eine solchen Ausbildungsplatz zu erarbeiten. Meist sind es dann gute Erfahrungen bei einem Praktikum, die ein Unternehmen davon überzeugen, in einen Auszubildenden zu investieren - denn nicht zuletzt spielt eine Rolle, dass der junge Mensch auch zu dem Unternehmen passt.