Kaarst: Ausstellung - Perspektive neu erleben

Skulpturen von Jörg W. Schirmer sind in der Rathausgalerie zu sehen.

Kaarst. In der Rathausgalerie zeigt der Essener Künstler Jörg W.Schirmer bis zum 17.April eine Ausstellung seiner Skulpturen und Bilder, die bisher noch nie in einem Raum zu sehen waren.

Schirmers Werke sprechen eine einheitliche Sprache, "die die Gesetze der Perspektive neu erlebbar macht, denn durch Überzeichnung und das Herausstellen von überproportional großen Füßen wird der Betrachter gezwungen, sich auf Augenhöhe mit dem Kunstwerk zu begeben", wie Literat Frank Schablewski in seiner Einführung zur Vernissage feststellt.

Der Meisterschüler von Professor Markus Lüpertz und Urenkel des Landschaftsmalers Johann Wilhelm Schirmer arbeitet in all seinen Werken stets mit der Absicht, den Figuren einen festen Halt zu geben. Trotzdem ist die Bewegung ein weiteres wichtiges Element seiner Darstellungen. Bestes Beispiel dafür ist die eigens für die Stadt Kaarst geschaffene Skulptur "Der Himmelsstürmer", die mit einem riesigen Schritt vom Erdboden abzuheben scheint.

Auch in der Farbigkeit beschreitet Schirmer mit dem Himmelsstürmer Neuland. Denn im Gegensatz zu seinen meisten anderen Arbeiten wird diese Skulptur nicht naturfarben, sondern bunt sein.

Neu ist auch das verwendete Material: Ist der in der Ausstellung gezeigte Modellentwurf noch aus Multiplexplatten gearbeitet, so wird das auf einer Stele in Büttgen platzierte Werk aus regenbogenfarbigen Metallplatten gefertigt sein.

Bei der Umsetzung der Metallplastik wird der Künstler von Richard und Joachim van den Bongard unterstützt. Die Metallhandwerker werden nach Schirmers Vorgaben aber nicht nur das Endprodukt bauen, sie sponsern auch mit Schirmer die Skulptur für die Stadt.

Für den Kaarster Kulturmanager Klaus Stevens stellt diese Ausstellung in weiteren Punkten eine Premiere dar. So markiert sie den Beginn einer zusätzlichen Ausstellungsreihe parallel zum normalen Kunstbetrieb in der städtischen Galerie in Büttgen.

Und auch die Einrichtung einer Midissage zur Halbzeit der Ausstellung, bei der ein Gesprächskreis Kunst unter Moderation von Burkhard Siemsen (Titel: "Kunst kontra Kindergärten") die Finanzierbarkeit von Kunst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten beleuchten soll, ist neu.